Krefeld Amazon kommt in den Hafen und schafft 350 Arbeitsplätze

Krefeld · Amazon, Weltmarktführer im Online-Versandhandel, will sich als Mieter im Krefelder Hafen ansiedeln und dort nach München, Berlin, Leipzig und anderen Städten ein Logistikzentrum eröffnen. Die Mietverträge sind unterschrieben. Vertragspartner ist die schweizerische VGG Handelsgesellschaft AG, die drei ihrer Hallen (Nummern 6 bis 8) am Wendebecken zur Verfügung stellt.

 Drei der oben abgelichteten Hallen sind vom Online-Versandhandelsriese Amazon gemietet worden. Die Immobilie gehört der VGG-Handelsgesellschaft, die das Objekt zum Teil für ihre Weiße Ware (Waschmaschinen, Geschirrspüler, Elektrotrockner) selbst nutzt. Farbig ist das Thyssen Krupp Stahl Center zu sehen.

Drei der oben abgelichteten Hallen sind vom Online-Versandhandelsriese Amazon gemietet worden. Die Immobilie gehört der VGG-Handelsgesellschaft, die das Objekt zum Teil für ihre Weiße Ware (Waschmaschinen, Geschirrspüler, Elektrotrockner) selbst nutzt. Farbig ist das Thyssen Krupp Stahl Center zu sehen.

Foto: Brefort

Krefeld stärkt seinen Ruf als Logistikstandort: Nach Netto, DSV, Bauhaus und anderen namhaften Unternehmen kommt mit Amazon ein weiterer Branchenriese. Der Online-Versandhändler mit dem nach eigenen Angaben weltweit größten Sortiment an Büchern, CDs und Videos will in Kürze drei Hallen der VGG Handelsgesellschaft AG im Hafen am Wendebecken beziehen. Die Mietverträge sind nach Informationen unserer Redaktion unterschrieben. Ein Amazon-Sprecher wollte die Nachricht gestern weder dementieren noch bestätigen. 350 Jobs in der Logistik und auch in der Verwaltung können dort entstehen.

Die VGG hat im Sommer 2015 im Hafen auf einem 110.000 Quadratmeter großen Grundstück mit dem Bau ihrer Logistik- und Verwaltungszentrale begonnen. Die für 30 Millionen Euro entstandenen Hallen haben eine Gesamtfläche von 70.000 Quadratmetern. Teile davon hat die VGG nach ihrem Umzug aus Kaarst im Sommer dieses Jahres bezogen. VGG bezieht so genannte Weiße Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner) aus Ostasien, Türkei und Weißrussland und versorgt die großen Handelshäuser mit den Elektrogeräten.

Die Logistikimmobilie wurde, ausgehend von der konstanten Geschäftsentwicklung und nachhaltigen Wachstumsplänen des Unternehmens, so dimensioniert, dass sie auch langfristig ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Rund ein Drittel der Logistikfläche soll deshalb zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren an Unternehmen vermietet werden, die in das Hafenkonzept passen. Die Auswahl geeigneter Unternehmen sollte in enger Abstimmung mit dem Rheinhafen Krefeld erfolgen. Das ist inzwischen offenbar geschehen. Aus gut unterrichteten Kreisen wurde gestern mitgeteilt, dass es sich bei dem angekündigten Mieter um Amazon handelt.

Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt für den Online-Versandhändler, der am Niederrhein schon in Rheinberg präsent ist. Der Umsatz des Deutschland-Geschäfts habe sich laut Amazon im Jahr 2013 auf 10,5 Milliarden US-Dollar und im Jahr 2012 auf 8,7 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 6,5 Milliarden Euro) belaufen. 2012 waren das 21 Prozent mehr als im Jahr 2011 (7,2 Milliarden Dollar) und sogar 65 Prozent mehr als 2010 (5,3 Milliarden Dollar). Deutschland stand somit 2012 für 14 Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon, der 61,1 Milliarden Dollar betrug. Gemessen am Gesamtumsatz des deutschen Online-Handels im Jahr 2012, der nach dem Bundesverband des deutschen Versandhandels bei 27,5 Milliarden Euro und nach Zahlen des Einzelhandelsverbands bei 29,5 Milliarden Euro lag, erzielt Amazon ein gutes Fünftel oder sogar fast ein Viertel des gesamten deutschen Online-Versandhandelsumsatzes.

Besonders zu erwähnen sei, dass zur Umsetzung des Bauprojektes der VGG Grundstücke der Südhafen GmbH (Duisburger Hafen AG) und der Hafen Krefeld GmbH & Co. KG gemeinsam vermarktet wurden. Zuvor mussten jedoch die auf den entsprechenden Grundstücken platzierte Riesenmenge an Hüttensand verlagert werden.

Mit der Inbetriebnahme der VGG-Logistikhallen geht eine intensive Hafennutzung einher. Die über das Terminal am Hafenkopf umgeschlagenen Importcontainer werden vom Hafenkopf über die Bataverstraße und die neue Hafenringstraße zur Anlage verbracht. Dort erfolgt dann die Lagerung und Kommissionierung.

(sti)
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