Krefeld Amphicars auf Rhein unterwegs

Krefeld · Das letzte Mal hat man so einen Anblick 1977 in dem Bond-Streifen "Der Spion, der mich liebte" gesehen, als 007 alias Roger Moore in einem Lotus, der auch ein Boot und U-Boot war, einen Strand hochfuhr.

Krefeld: Amphicars schwimmen auf Rhein
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Krefeld: Amphicars schwimmen auf Rhein

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Foto: Lammertz

Und so staunten jetzt Spaziergänger am Uerdinger Rheinufer nicht schlecht, als sie am Wochenende auf dem Rhein Gefährte entdeckten, die sich wie Schiffe benahmen, aber wie Autos aussahen: Über Pfingsten fand in Krefeld ein Bundestreffen der sogenannten "Amphicars" statt, also schwimmfähiger Autos. Rund 30 Wagen waren angemeldet. Organisiert wurde das Treffen von dem Krefelder Peter Vranken, zugleich Mitglied des Amphicar Club Berlin.

Amphicars wurden zwischen 1958 und 1963 in Berlin und Lübeck gebaut, erläutert Vranken. Geplant war der Bau von 25.000 Wagen; da der Verkauf aber nicht den Erwartungen entsprach, war nach Nummer 3878 Schluss. Die weitaus meisten Fahrzeuge gingen in die USA. Das Konzept hat sich letztlich nicht durchgesetzt. Die Amerikaner verspotteten das relativ kleine Auto, berichtet Vranken. Deutsche Motorjournalisten urteilten 1961, ein Amphicar sei "ein schlechtes Auto und ein noch weniger gutes Boot", heißt es auf der Internetseite des Amphicar Clubs Berlin. Und als reines Spaßgefährt Nummer drei oder vier im Wagenpark war es den Zeitgenossen dann wohl auch zu teuer: Der Preis entsprach dem Wert von zwei VW-Käfern. "Heute ist von diesem Misserfolg nicht mehr viel zu spüren", erläutert Vranken, "die Autos haben Kultstatus, die Preise steigen jedes Jahr." In den USA zahlen Sammler bis zu 100.000 Dollar für ein gut restauriertes Schwimmauto.

Wer Amphicar fahren auf dem Wasser will, muss auch Bootsmann sein: Der Skipper benötigt Sportbootführerschein und Bootszulassung. Das Amphicar braucht zudem Signalhorn, Positionslicht und Lenzpumpe zum Abbumpen von Wasser. Auf der Straße sind Amphicars bis zu 120 km/h schnell, im Wasser machen sie zwölf Knoten. Der Verbrauch liegt im Autoverkehr bei zehn Liter auf 100 Kilometer und bei drei bis zwölf Liter auf dem Wasser, erläutert Vranken.

(vos)
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