Niederländer bietet Goldwaschkurse An Krefelds Rheinufer liegt Goldstaub

Krefeld · Der Niederländer Maurice Balt bietet in Krefeld bald Goldwaschkurse an. "Das Gold liegt im Sand", sagt der Unternehmer. 0,3 Gramm Gold pro Tonne Sand ließen sich im Schnitt finden. "Man muss nur wissen, wo." Und Balt, sagt, er kenne diese Stellen.

 Maurice Balt am Rheinufer, vor ihm eine spezielle Waschanlage - über die Metallwanne rutschen Sand, Wasser und Kies. Nur das feine Gold bleibt am Ende in den Rillen hängen. Die Goldsuche beginnt Balt bei warmem Wetter. "Unter 10 Grad Celsius gehe ich nicht raus." Bald starten seine Kurse.

Maurice Balt am Rheinufer, vor ihm eine spezielle Waschanlage - über die Metallwanne rutschen Sand, Wasser und Kies. Nur das feine Gold bleibt am Ende in den Rillen hängen. Die Goldsuche beginnt Balt bei warmem Wetter. "Unter 10 Grad Celsius gehe ich nicht raus." Bald starten seine Kurse.

Foto: Balt

"Ja, nun sagen Sie schon. Wo liegt denn bei uns in Krefeld das Gold versteckt?" "Betriebsgeheimnis", sagt Maurice Balt und lächelt. Wer es wissen will, müsse seinen Kursus buchen.

Der 45-jährige Niederländer Maurice Balt, Unternehmensberater und Hobbygoldsucher, schweigt bei dieser Frage so eisern, wie er schon geschwiegen hat, als er im Oktober 2014 das Büro des Krefelder Stadtmarketings betrat, um seine wirklich verrückte Idee von Goldwaschkursen am Krefelder Rheinufer zu präsentieren. Die vom Stadtmarketing wollten gleich wissen, wo es liegt, und fragten Balt sogar scherzhaft, ob man angesichts des Nothaushalts nicht die ganze Stadtverwaltung zum Goldwaschen schicken könnte.

 Goldflitter wie diesen können die Teilnehmer der Kurse laut Maurice Balt am Rhein finden. Die ersten Kurse starten bald.

Goldflitter wie diesen können die Teilnehmer der Kurse laut Maurice Balt am Rhein finden. Die ersten Kurse starten bald.

Foto: Thomas Lammertz

Wäre doch weniger mühsam, als sich dauernd nur Sparmaßnahmen ausdenken zu müssen. Balt musste da seine zweite bittere Wahrheit kundtun: Wer nämlich in Krefeld auf Goldsuche geht, der kann nicht reich werden. Nur 500 Meter Sand- und Kiesbank gibt es am Krefelder Rheinufer. Aber ein wenig Gold, so verspricht Maurice Balt, werde man mit etwas Geduld selbst in Krefeld finden. 0,3 Gramm pro Tonne Kies und Sand befänden sich im Schnitt am Rheinufer.

"Wenn man also einen ganzen Tag lang Sand wäscht, dann findet man Gold im Wert von 30 Euro. Schlechter Stundenlohn, aber die Freude ist das Suchen", sagt Balt, der nach eigener Aussage die einzige Person weit und breit ist, die solche Goldsucherkurse anbietet. Von der Stadt Krefeld hat er jetzt dafür die Genehmigung.

Das Gold des Rheins kommt ursprünglich zum Beispiel aus millionen Jahre alten Quarzsteinen in den Alpen. Balt erklärt: "Die Steine kommen über Erosionen nach oben, werden zerstört, das Gold wird rausgewaschen und über die Flüsse verteilt." Deshalb gebe es naturgemäß im Süden mehr Goldfunde als zum Beispiel in Krefeld. Deutschlands größte Goldlagerstätte befindet sich im Eisenberg in Korbach. "Acht Tonnen Gold vermutet man dort noch."

Baltes hat eine andere Mission. Er will nicht die dicken Fische, er will zeigen, dass man selbst in Krefeld, der vom Nothaushalt geplagten Niederrhein-Kommune, einen kleinen Goldrausch erleben kann. Irgendwann, so versichert er, komme ein kleiner Teil des Goldes eben auf dem langen Weg durch den Rhein auch an Krefeld vorbei. Und mancher Staub bleibe selbst in Krefeld.

Die Geschichte, wie der gebürtig aus Amsterdam stammende Balt zum Goldsucher wurde, ist schnell erzählt. Eigentlich sei er seit 17 Jahren Unternehmensberater, habe früher eine Handelsgesellschaft gehabt, die habe er verkauft, sagt Balt. Er habe dann bei der deutsch-niederländischen Handelskammer gearbeitet. Jetzt berate er kleine Firmen aus Holland, die sich in Deutschland ansiedeln wollen. In Krefeld hat er für seine Firma "Golden Dutch" ein kleines Büro am Südwall.

Vor vier Jahren habe er dann nach einem neuen Hobby gesucht und sich erst einmal einen Metalldetektor gekauft. Am Ufer in Hohenbudberg suchte er nach Metallen. So sei er aufs Goldsuchen gekommen. Balt lernte dann bei einem Goldsucher im Edertal. "Das war mein Lehrer." Diese Erfahrung will er nun weitergeben an die Krefelder, hat dafür auch eine zweite Firma gegründet, die auf den Namen "Welt-Gold" hört.

Balt vertreibt dort Goldnuggets und Goldflitter weltweit über das Internet - Flitter ab 106 Euro, Goldnuggets für mehrere hundert Euro. Als Welt-Gold-Unternehmer bietet er auch seine Kurse an. "Ich will die Stadt Krefeld nach vorne bringen", sagt Balt. "Und ich möchte das Goldsuchen populär machen." Das Interesse der Krefelder sei schon jetzt groß, wenn er in Arbeitskleidung am Rhein auf Goldsuche gehe.

Goldsucherlehrer wird man nicht einfach so. Fürs Suchen in größeren Gruppen bedarf es einer Genehmigung der Kommune. "Nur wer privat für sich nach Mineralien gräbt, der kann das an vielen Stellen machen, sofern er nur ein kleines Loch buddelt und dieses nachher wieder verfüllt." Balt geht es nicht allein um die Goldsuche. In seinen Kursen soll man auch etwas über die geologischen und geschichtlichen Hintergründe lernen. Und man erfährt, wann man auf Goldsuche gehen sollte. "Besonders gut wird man nach Hochwasser fündig, wenn neuer Kies und Sand angespült worden ist." Über Google Earth und Karten macht sich Balt im Internet vorher auf die Suche, wo der Rhein topographisch so beschaffen ist, dass sich dort Kies ablagern kann.

Ausgestattet wird jeder seiner Teilnehmer mit der bereitgestellten Goldsucherausrüstung Goldwaschpfanne, Sieb und Schaufel. Balt bringt den Teilnehmer dann die Technik bei, wie man in der Pfanne den Goldstaub von Kies, Sand und Wasser trennt - erst schütteln, damit sich das Gold unten absetzt, dann immer hin und her schaukeln, bis sich der Goldstaub am einen Rand, Kies und Sand am anderen absetzen. Nun Wasser, Kies und Sand wegschütten.

"Ist einmal eine gute Stelle gefunden, geht das Goldfieber richtig los", sagt Balt. Dann würden sich die Teilnehmer auf diese Stelle stürzen. "Ich fungiere da auch ein wenig als Schiedsrichter." Die gefundenen Goldflitter dürfe jeder Teilnehmer nachher behalten, die Flitter hätten nur ganz geringen Wert, sagt Balt. Reich wird also an diesem Kursusnachmittag keiner. Arm aber auch nicht: Die Kurse kosten 20 Euro.

(RP)
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