Krefeld Annäherung - vom Reich der Steine bis zu Geschichten aus der Kindheit

Krefeld · Drei Neumitglieder stellte die GKK-Vorsitzende Christine Prause in einer gemeinsamen Ausstellung im Kunstspektrum vor. "Annäherung" ist sie betitelt, alle Räume des Hauses werden von allen drei Ausstellenden gemeinsam "bespielt", und so ergibt sich ein abwechslungsreiches Zusammenwirken der Arbeiten. "Die Annäherung ist geglückt", freute sich Prause, und die Vernissage war prima besucht.

 Die Vernissage im GKK-Kunstspektrum an der St.-Anton-Straße war gut besucht. Drei Künstler zeigten ihre Arbeiten. :Lammertz

Die Vernissage im GKK-Kunstspektrum an der St.-Anton-Straße war gut besucht. Drei Künstler zeigten ihre Arbeiten. :Lammertz

Foto: RP-Foto

Scheinbar transparent, schimmernd und zum Anfassen und Befühlen verführend - so stellen sich die Objekte von Christiane Behr dar. Sie überzieht quaderförmige Hohlkörper aus Kunststoff mit speziellen Industriewachs-Mixturen, die wiederum mit Pigmenten versetzt werden. Die so geschaffenen Oberflächen lassen Assoziationen von Wasserspiegeln und Eisschollen aufkommen. Kleine Stücke dieser Art hängen an der Wand, größere sind auf Stelen platziert und werden von innen von einem Beamer "beleuchtet", der zuvor im Atelier aufgenommene Arbeitssequenzen an die Außenwände des Objekts projiziert. "Diffusität" nennt Behr als den zentralen Begriff ihrer künstlerischen Arbeit.

Peter Michael Hasse zeigt Arbeiten aus dem Zyklus "Im Reich der Steine", der unter anderem von Erich Frieds gleichnamiger Gedichtsammlung inspiriert wurde. Darin prophezeit Fried mehrfach das Ende der Menschen-Ära, auf welche die Ära der Steine folgen wird. In Hasses meist in Grautönen gehaltenen Acrylmalereien werden Steine, die der Künstler in unterschiedlichen Landschaften, zum Beispiel in Wales oder auf Island, gefunden hat, oft zu Metaphern für Menschliches.

Das zentrale Kriterium der Bildauswahl für diese Schau stellt das Motiv der Gravitation dar: Steine finden sich aufgehängt schwebend, spürbar schwer liegend oder als Geröll abwärts purzelnd. Hasse kann aber auch bunt, wie die ironische Szene mit drei smartphone-fixierten Frauen zeigt.

Mit inneren und äußeren Landschaften und den Interferenzen zwischen beiden beschäftigt sich Tania Strickrodt in ihrer Malerei. Wie sehr das eine Abbild auch des anderen sein kann, zeigt sich zum Beispiel in ihrem Ölgemälde "Tiefblau", dass einen an aufgewühlte See in dunkler Nacht denken lässt, gesehen durch einen Nebelschleier, der vielleicht aus der eigenen Seele stammt. Interessant sind auch drei Arbeiten aus ihrer Reihe "Geschichten aus der Kindheit", die in einem aufwendigen Verfahren als Monotypien, hier konkret als Handabriebe von Lindenholz, gefertigt wurden.

Zu sehen bis 7. Oktober, GKK Kunstspektrum Krefeld, St. Anton-Straße 90, montags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.

(RP)
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