Krefeld Annas Party

Krefeld · Aus Anlass des Welt-Down-Syndrom-Tages erzählen wir aus dem Alltag von Anna Rieger. Sie hat gerade ihren 30. Geburtstag mit eine großen Party gefeiert. In der Freizeit singt sie in einer Rockband; die Woche über arbeitet sie.

Im Wohnhaus "Gartenstadt" der Lebenshilfe Krefeld gab es am Samstag einen Grund zum Feiern. Anna Rieger, eine Frau mit Down-Syndrom, ist 30 Jahre alt geworden. Daher feierte sie mit all den Menschen, die ihr sehr nahe stehen — mit ihrer Familie, Freunden, ihrer Band, Betreuern und Bewohnern des Hauses. Dass es bei Annas Party viel Musik geben wird, wussten ihre Gäste schon bevor sie die Einladung erhalten haben. Denn Anna, die seit der Gründung des Wohnhauses im Jahr 2005 auf der Traarer Straße wohnt, ist sehr musikalisch — sie spielt in der Rockband "Rock am Ring" der Lebenshilfe.

In der Band wird es Behinderten mit Unterstützung ermöglicht, Musik zu machen. Anna singt und tanzt gerne, spielt Mundharmonika und Melodika. Bei der Party war daher nach den ersten Liedern aus dem Musical "Cats" und den gemeinsam geschriebenen Songs der Rockband schnell klar: Der Kuchen muss erst einmal warten. Mit Keyboards, E-Gitarren, Trommeln und Schellenkranz ging es rund.

Annas Interessen spiegeln sich auch in den Geschenken wider: Neben einem Kassettenrekorder, mit dem Anna ihren Gesang selbst aufnehmen kann, gab es CDs und Musikvideos — eines von der Kelly-Family, Annas Lieblingsband. "Wenn sie die Kellys hört, erlebt sie das sehr intensiv mit", sagt Annas Vater Gerd Rieger. Er ist Musiktherapeut. "Unheimlich gerne klickt sie auf YouTube alle Kelly-Videos an; das macht sie stundenlang." Die Kelly-Family kam auch auf Annas Feier nicht zu kurz — eine Überraschung für Anna, denn ihr Bruder hatte mit seinen Freunden auf der Gitarre Lieder wie "Angel" oder "why, why, why" eingeübt, zu denen Anna dann mitgesungen hat.

In der Woche wird Anna um 7.30 Uhr von einem Fahrdienst zu ihrer Arbeitsstelle, dem Heilpädagogischen Zentrum in Uerdingen, gebracht, wo sie in der Abteilung für sonderpädagogische Betreuung Sortier- und Verpackungsarbeiten erledigt. Hier sind Menschen mit einer Behinderung aufgehoben, Menschen wie Anna, die nicht sehr gut sprechen kann, aber vieles versteht. Sie sortiert und verpackt zum Beispiel Bestecke der Firma Michelin — so etwas schafft sie. Gegen 16.30 Uhr kehrt sie von der Arbeit wieder zurück in die Wohnstätte — dann gibt es Kaffee und Kuchen. Am Abend bleibt genug Zeit, um den Hobbys nachzugehen und Pflichten wie Zimmer aufräumen zu erfüllen.

Donnerstags um 18.30 Uhr steht für Anna die Probe mit "Rock am Ring" in der Musikschule auf dem Plan, den Freitag Abend verbringt Anna gerne in der St.-Anna-Kirche. Hier bringen die "Bachforellen", eine Gruppe der Sozialen Aktion der Marienschule e.V., mit ihrer Initiative "Teestube" Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Es wird getanzt, gefeiert, gekickert — Freizeit eben. Am Wochenende ist Anna bei ihrer Familie.

(RP)
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