Krefeld Antrag: Denkmalschutz für Bayer-Kreuz

Krefeld · Die FDP will erreichen, dass das Bayer-Kreuz in Uerdingen unter Denkmalschutz gestellt wird. So soll verhindert werden, dass bei einem Börsengang von Bayer Material Science das Kreuz als Wahrzeichen des Chemparks verschwindet.

 Uerdinger Industrie-Skyline mit Bayer-Kreuz, fotografiert von Benedict Altgassen.

Uerdinger Industrie-Skyline mit Bayer-Kreuz, fotografiert von Benedict Altgassen.

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Wenn ab 2016 aus Bayer Material Science ein börsennotiertes Unternehmen wird, droht in Uerdingen das Bayer-Kreuz über dem Chempark als das größte Wahrzeichen des Chemie-Standortes zu verschwinden. Dennis Byrski, denkmalpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, hat jetzt den Antrag gestellt, das Bayer-Kreuz in Uerdingen unter Schutz zu stellen. "Die FDP-Fraktion ist der Ansicht, dass das Kreuz erhaltenswert ist, weil hier ein öffentliches Interesse im Sinne des Denkmalschutzgesetzes NRW besteht", erklärt Byrski. Das Krefelder Kreuz wäre nach Informationen eines Bayer-Sprechers das erste von weltweit rund 50 großen Leucht-Kreuzen, das Denkmal würde.

Krefeld: Antrag: Denkmalschutz für Bayer-Kreuz
Foto: dpa, Bayer Ag

Ein Bauwerk oder Objekt wird Denkmal, wenn es bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist und für die Erhaltung und Nutzung unter anderem wissenschaftliche und volkskundliche Gründe vorliegen. Dennis Byrski argumentiert, dass der Bayer-Konzern eine mehr als 150-jährige Geschichte habe und über Jahrzehnte eine herausragende Rolle als Arbeitgeber in Krefeld spiele. Krefeld habe eine lange Tradition als bedeutender Chemiestandort, an den durch den Erhalt des Kreuzes erinnert werden kann, sagt Byrski. Die FDP-Fraktion verlangt nun im Kultur- und Denkmalausschuss eine Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde, ob aus ihrer Sicht eine Unterschutzstellung des "Bayer-Kreuzes" befürwortet wird. Wenn die Untere Denkmalschutzbehörde das Kreuz nicht für denkmalwürdig hält, soll die Stadt Gespräche mit Bayer Material Science aufnehmen.

Schon 2003 war nach den großen Umstrukturierungen bei Bayer spekuliert worden, dass das Kreuz verschwindet. Beim Weltkonzern Bayer hält man es diesmal für wahrscheinlich, dass das neue Unternehmen nach Börsengang nicht mehr "Bayer Material Science" heißen wird. Offiziell äußern will man sich noch nicht - firmenintern hält man es aber für denkbar, dass das überflüssige Bayer-Kreuz abgenommen wird, weil das neue Unternehmen nicht mehr in direkter Verbindung zu Bayer steht.

Das Uerdinger Bayer-Kreuz wurde 1963 in Betrieb genommen, hat einen Durchmesser von 22 Metern und ist 40 Tonnen schwer. Es steht auf dem Dach des 40 Meter hohen Gebäudes L 138, dem Standort der Durethan-Produktion von Lanxess. 100 Leuchtstoffröhren lassen das Kreuz erstrahlen.

Das Bayer-Kreuz hat eine lange Geschichte, wie aus einer von Bayer verfassten Chronik hervorgeht: Es wurde am 6. Januar 1904 in die Zeichenrolle des kaiserlichen Patentamtes mit dem Aktenzeichen F 4777 unter der laufenden Nummer 65777 eingetragen. Das Emblem war zunächst für "Arzneimittel für Menschen und Tiere, Desinfektionsmittel, Konservierungsmittel, Teerfarbstoffe und chemische Präparate für Färberei und für photographische Zwecke" geschützt. Das Bayer-Kreuz wurde mehrfach im Design verändert, ehe es - als erstes der inzwischen 50 großen Bayer-Kreuze in Städten weltweit - am 20. Februar 1933 an zwei Schornsteinen im Werk Leverkusen installiert wurde.

(RP)
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