Krefeld Anwohnerin protestiert gegen Mobilfunkmast an Moerser Straße

Krefeld · Rommy Werner will ihre Nachbarn für einen Kampf gegen die gerade errichtete Anlage gewinnen. Die Stadt sieht allerdings keine Gefahren.

 Ein schwerer Kran hat den Mobilfunkmast auf das Dach des Hauses zwischen Moerser- und Vluyner Platz gehievt.

Ein schwerer Kran hat den Mobilfunkmast auf das Dach des Hauses zwischen Moerser- und Vluyner Platz gehievt.

Foto: Thomas Lammertz

Rommy Werner spricht von einem "Ungetüm von Mast". Sie versteht nicht, wie die Stadt auf dem Dach in ihrer Nachbarschaft an der Moerser Straße 157 eine Mobilfunkanlage genehmigen konnte. Rund zehn Meter ist die Anlage hoch. "Es ist ein riesiges Teil, wir haben Angst", sagt Rommy Werner, die die Strahlung fürchtet. Sie hat sich lange mit dem Thema Mobilfunkmasten beschäftigt. "Auf Dauer kann die Strahlung schädigend sein", sagt Werner, die nun eine Interessengemeinschaft gründen will und im Umkreis von 250 Metern alle Nachbarn angeschrieben hat. Auch die Bezirksregierung wurde bereits informiert - dort teilte man mit, dass die Stadt Krefeld zuständig sei.

 Rommy Werner will eine Interessengemeinschaft gegen den Mast gründen.

Rommy Werner will eine Interessengemeinschaft gegen den Mast gründen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Stadtsprecher Manuel Kölker, von unserer Zeitung mit den Befürchtungen Rommy Werners konfrontiert, teilte mit, dass für die Errichtung der Mobilfunksendeanlage ein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt worden sei. Am 9. März 2015 sei die Baugenehmigung erteilt worden. Dabei sei aber dem Antragsteller mitgeteilt worden, dass eine Zustimmung der Immissionsschutzbehörde nur erteilt werden kann, wenn die Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (Verordnung über elektromagnetische Felder) eingehalten werden. "Dies wird im Rahmen des Antragsverfahrens nachgewiesen", schreibt Kölker. "Laut Stellungnahme des Umweltamtes bestehen aus Sicht des Immissionsschutzes keine Bedenken gegen die Errichtung der Mobilfunksendeanlage. Somit besteht kein Anlass, von einer entsprechenden Gefährdung der Umgebung auszugehen", betont Kölker. Eine Beteiligung der Nachbarn sei nicht nötig gewesen. Auch die Bezirkspolitik ist, im Unterschied zu anderen Stadtteilen, offenbar in diesem Fall nicht gesondert mit dem Fall konfrontiert worden.

Rommy Werner führt mehrere Argumente ins Feld, die aus ihrer Sicht gegen den Mast sprechen. Neben Gesundheitsaspekten sieht sie auch eine optische Beeinträchtigung. Die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes sei tangiert. Sie verweist auf die "Baurechtlichen Vorschriften bei der Errichtung einer Mobilfunkbasisstation" des Informationszentrums Mobilfunk.

CDU und SPD meldeten sich gestern zum Thema - beide fordern von der Verwaltung, das Verfahren zu erläutern und zu erklären, warum die Politik und Bürger nicht informiert wurden. "Mitten in einem Wohngebiet erzeugt eine solche Anlage natürlich Ängste, und eine optische Umweltverschmutzung ist es zudem auch noch", erklärt der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Björn Rüsing. Er will Aufklärung: Der Bau eines Mobilfunkmastes bis zu zehn Metern sei seitens der Verwaltung mit einem einfachen Verfahren in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur zu genehmigen. Bei allen Anlagen die größer seien, und das sei "hier klar der Fall", käme in jedem Fall auch die Bauordnung mit ins Spiel, so Björn Rüsing. Werner Gottschalk (CDU) will von der Verwaltung ebenfalls erfahren, warum das Verfahren ohne Bürgerbeteiligung erfolgte. Er führt auch ins Feld, dass Nachbarhäuser an Wert verlieren könnten.

(RP)
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