Krefeld Architektenpaar baut "Shop of the Year"

Krefeld · Von der Einladung ins Ellington-Hotel nach Berlin wurden die beiden Krefelder Architekten Babette Remscheid und Dieter Comes überrascht: Vom Handelsverband Deutschland bekamen sie dort die Auszeichnung für den "Shop of the Year 2017" verliehen. Der Bauherr - ein Familienunternehmen aus Bielefeld - hatte sich ohne Wissen der Krefelder an dem Wettbewerb beteiligt.

 Das Geschäftshaus Mode Lösekann in der Bielefelder Innenstadt wurde nach dem Umbau durch die Krefelder Architekten vom Handelsverband Deutschland als Shop of the Year 2017 ausgezeichnet.

Das Geschäftshaus Mode Lösekann in der Bielefelder Innenstadt wurde nach dem Umbau durch die Krefelder Architekten vom Handelsverband Deutschland als Shop of the Year 2017 ausgezeichnet.

Foto: RC

Für die Remscheid Comes Architekten GmbH aus Bockum war es eine freudige Überraschung: Für ihre Entwurfs- und Ausführungsplanung zum Umbau eines Gründerzeithauses in Bielefeld bekam das Ehepaar Babette Remscheid und Dieter Comes vom Handelsverband Deutschland die Auszeichnung "Shop of the Year 2017" verliehen.

Der Stammsitz des Familienunternehmens Lösekann verkauft seine Mode in einem komplett veränderten Umfeld. Der historische Bau bekam sowohl eine neue Fassade als auch einen exklusiven Ausbau, der die Hochwertigkeit des Sortiments heraushebt. So verkörpert ein für die Kundschaft einsehbares Atelier den Manufaktur- und Handarbeitsgedanken. Maßarbeit und Maßkonfektionen gehören für Lösekann zum Geschäftsprinzip.

 Das Treppenhaus ist als Galerie inszeniert, um Firmengeschichte zu zeigen.

Das Treppenhaus ist als Galerie inszeniert, um Firmengeschichte zu zeigen.

Foto: Lammertz Thomas

Maßarbeit war auch von den Krefelder Architekten nötig, um die Schönheiten des Hauses herauszuarbeiten und zu betonen. Dazu zählen unter anderem Stützen aus Guss im Inneren und Elemente des Jugendstils an der Fassade. Das Treppenhaus inszenieren die Krefelder als Galerie für zwei Generationen Firmengeschichte. Fotos von prominenten Kunden, die sich für Mode aus dem Haus Lösekann entschieden haben, unterstreichen die Exklusivität des Geschäfts. "Schlagergrößen aus den 1970er Jahren haben dort gern eingekauft", berichtet Comes.

Er hat seine Frau im vierten Semester des Studiums an der RWTH Aachen kennengelernt. Seitdem arbeiten und leben sie zusammen. Zunächst als Angestellte in kleineren Büros, dann als Gesellschafter einer GbR in Köln. Die Familie führte sie nach Krefeld. In Uerdingen sollten sie ein Haus für die Mutter umbauen. Die beiden blieben dann gleich selbst in der Rheinstadt. Vor mehr als zehn Jahren eröffneten sie ihr Büro in Bockum an der Uerdinger Straße. Inzwischen arbeiten vier Architekten dort. Privat haben sie ein Domizil für sich und die beiden Kinder im Kliedbruch gefunden.

 Das Treppenhaus ist ein stilbildendes Element im Geschäft.

Das Treppenhaus ist ein stilbildendes Element im Geschäft.

Foto: RC

"Wir haben uns damals ganz bewusst für Krefeld und gegen Köln entschieden", sagte Babette Remscheid. Ihnen habe es in Krefeld gut gefallen, und das sei immer noch so. Inzwischen sind sie auch beruflich voll angekommen, arbeiten unter anderem für die Wohnstätte AG. Für Baugebiete in Oppum haben die beiden Prototypen sowohl für den frei finanzierten als auch für den geförderten Wohnungsbau entwickelt. Am Haferkamp und an der Straße Neue Flur entstehen Häuser mit barrierearmen Wohnungen nach den neusten energetischen Vorschriften.

 Am Haferkamp in Oppum wird der Prototyp des Büros Remscheid Comes verwirklicht.

Am Haferkamp in Oppum wird der Prototyp des Büros Remscheid Comes verwirklicht.

Foto: RC
 In Waldbröl richten die Krefelder Architekten eine alte Bundeswehrküche und einen Speisesaal wieder her.

In Waldbröl richten die Krefelder Architekten eine alte Bundeswehrküche und einen Speisesaal wieder her.

Foto: Lammertz Thomas
 Die Architekten Babette Remscheid und Dieter Comes sind privat und beruflich ein Paar. Sie entschieden sich gegen Köln und für Krefeld.

Die Architekten Babette Remscheid und Dieter Comes sind privat und beruflich ein Paar. Sie entschieden sich gegen Köln und für Krefeld.

Foto: TL

Ganz andere Herausforderungen stellt ein Objekt in Waldbröl dar: 35 Mönche und Nonnen eines Ordens betreiben dort das Europäische Zentrum für angewandten Buddhismus auf einem 50.000 Quadratmeter großen Grundstück. Das geschichtsträchtige 150 Meter lange Gebäude steht zum großen Teil unter Denkmalschutz. Die Immobilie war in der Zeit des Nationalsozialismus dazu auserkoren, dem Größenwahn der Machthaber baulich zu entsprechen. Dicker Marmor und Mosaike mit Motiven von nackten "Herrenmenschen" prägen noch heute den Eindruck. Später zog die Bundeswehr ein. Auch als Krankenhaus wurde das Haus genutzt. Im Moment arbeiten die Krefelder an der Revitalisierung der alten Bundeswehrküche und des Speisesaals.

(sti)
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