Krefeld Asbestbelastetes "Horror-Hochhaus" soll endlich sicherer werden

Krefeld · Das ehemalige Wohnheim an der Alten Gladbacher Straße in Krefeld ist von Asbest zerfressen. Das gefährdet auch die Umgebung. Oberbürgermeister Frank Meyer, Verwaltung und Polizei bemühen sich um mehr Sicherheit. Bürger und Politik machen weiter Druck.

 Neben einer Kindertagsstätte: Anwohner fordern den Abriss des seit Jahren leer stehenden Hochhauses an der Alten Gladbacher Straße.

Neben einer Kindertagsstätte: Anwohner fordern den Abriss des seit Jahren leer stehenden Hochhauses an der Alten Gladbacher Straße.

Foto: Lammertz

In die katastrophale Situation rund um das leerstehende elfgeschossige Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße scheint endlich Bewegung zu kommen. Wie die Polizei gestern bestätigte, gibt es zwischen der Behörde und der Stadtverwaltung inzwischen einen regen Schriftverkehr. "Wir haben Kontakt mit der Stadt aufgenommen und ihr mitgeteilt, dass rund um das Hochhaus mit Blick auf die Sicherheit dringend etwas geschehen muss", so eine Polizeisprecherin. Und auch im Rathaus hat sich Oberbürgermeister Frank Meyer der Sache jetzt persönlich angenommen. Der Verwaltungschef wird sich "kurzfristig" mit Michael Schütz, Rektor der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, treffen, die auf der anderen Straßenseite des maroden Gebäudes liegt. Schütz hatte als einer der Ersten Alarm geschlagen.

Zahlreiche Anwohner sind in den vergangenen Wochen ebenfalls aktiv geworden. Sie haben zwei klare Forderungen an Politik und Verwaltung: "Das Horror-Hochhaus muss weg." Und: "Der Abriss muss endlich zur Chefsache werden. Hier ist Oberbürgermeister Frank Meyer gefragt."

Auch Thomas Luppa, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Krefeld-Süd, sieht mit Blick auf das ungesicherte und marode´Gebäude dringenden Handlungsbedarf: "Hier muss schnell etwas passieren. Das Haus ist derzeit ein lebensgefährlicher Abenteuerspielplatz für Kinder. Wir wollen nicht warten, bis hier ein Unglück geschieht." Ein Abriß des Gebäudes werde immer wieder diskutiert.

Mit Plakaten zeigt die SPD für das Anliegen der betroffenen Menschen Verständnis. Die Ruine ist praktisch offen. Ein löchriger Bauzaun, notdürftig an einigen Ecken durch Kabelbinder zusammengehalten, ist ein trügerisches Zeichen von Sicherheit. Immer wieder turnen Kinder auf dem Dach herum. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es hier Tote gibt", so die Anwohner.

Nach Aussage von Luppa würde ein Abriß des Hauses rund 300.000 Euro kosten. Das Problem: Die Eigentümerin soll insolvent sein. "Ich bin gerade dabei, diese Situation zu überprüfen", erklärt der SPD-Politiker. Er ist derzeit dabei, über Grundbuch und Handelsregister zu prüfen, ob tatsächlich eine Insolvenz vorliegt und wer der Insolvenzverwalter ist. "Mit dem will ich persönlich Kontakt aufnehmen."

Auch die Bürger haben der Verwaltung bereits Lösungsvorschläge gemacht: So sollten kurzfristig Fenster und Türen bis zur dritten oder vierten Etage zumauert werden, um die nötige Sicherheit herzustellen. Die fordert auch die Polizei. Die Verwaltung hat bereits Schritte gegen die Eigentümerin eingeleitet. Sollte hier keine unmittelbare Reaktion erfolgen, will die Stadt selbst das Grundstück sichern - und zwar als sogenannte Ersatzvornahme im Sofortvollzug.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Luppa will bis dahin allerdings nicht warten: "Wir haben eine Unterschriftenaktion gestartet, die Listen wollen wir im Süden noch an weiteren Stellen auslegen und dann Oberbürgermeister Meyer übergeben." Auch das Zündeln im Gebäude müsse gestoppt werden. Luppa: "Hier ist unter anderem auch as-besthaltiges Material verbaut worden." Was an Giften mit dem teilweise beißenden Qualm in die Umwelt gelangt, das weiß keiner so genau.

(RP)
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