Krefeld Auch Düsseldorfs Airport-Chef ist Krefelder

Krefeld · In der beliebten Talk-Show "Zug um Zug" im Nordbahnhof befragten Otto Fricke und Michael Heussen neben Ludger Dohm und anderen auch den neuen Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer.

 Otto Fricke, neben Michael Heussen wieder Moderator der Talk-Show, befragt den Krefelder Chef des Düsseldorfer Flughafens, Ludger Dohm.

Otto Fricke, neben Michael Heussen wieder Moderator der Talk-Show, befragt den Krefelder Chef des Düsseldorfer Flughafens, Ludger Dohm.

Foto: T. Lammertz

"Zug um Zug" hieß es am Samstag wieder im Nordbahnhof. Der FDP-Politiker Otto Fricke und der WDR-Redakteur Michael Heussen begrüßten als ersten Gast Ludger Dohm, seit März Chef des Düsseldorfer Flughafens. Er betonte unter anderem dessen speziellen Wert für seine Krefelder Mitbürger: 1000 von ihnen seien dort beschäftigt, und Krefelder unternähmen jährlich 200.000 Flüge von Düsseldorf aus.

Die Tatortreinigerin Antje Große-Entrup, die diesen Begriff und dieses Berufsbild in Krefeld erfand, räumte mit falschen Vorstellungen von ihrer Tätigkeit auf. So seien nur drei Prozent ihrer Fälle kriminelle Tatorte, viel öfter ginge es beispielsweise um die Reinigung von Wohnungen einsam verstorbener Menschen.

Zwei U 21-Weltmeister im Hockey wurden besonders herzlich begrüßt: Vater Dirk Wellen und Sohn Niklas, beide noch weiter auf sportlicher Titeljagd, obwohl der Vater längst auch Verantwortung als erfolgreicher Unternehmer trägt. Sie verrieten: So hart der Hockey-Sport aussehen mag, er beinhalte weniger Verletzungsrisiko als Fußball.

Liedermacherin Fee Badenius trug noch einmal ihr Krefeld-Lied aus dem WDR-Wettbewerb "Sounds like Heimat" vor und sagte auch sonst noch Einiges, was die Krefelder gerne hörten.

Für den erkrankten Heimatforscher Robert Claßen sprang der ZDF-Nachrichtenmoderator Carsten Rüger ein. So humorig, wie er seinen Weg aus Forstwald auf den Mainzer Lerchenberg inklusive der glücklichen Begegnung mit Bodo Hauser schilderte, erntete er Lacher in Serie.

Schließlich war die Reihe am neuen Oberbürgermeister Frank Meyer, der - befragt nach seinen ersten 95 Stunden im Amt - in ruhiger Sachlichkeit feststellte: "Die Arbeit des Oberbürgermeisters beginnt mit dem Aktenlesen." Dann ließ Heussen ihn Kärtchen mit zuvor notierten Publikumsfragen ziehen. Wann denn endlich mal jemand auf Bürgereingaben zu "völlig bescheuerten Ampelschaltungen" und ähnlichen Alltagsärgernissen reagieren werde, wurde gefragt. Meyer, der insgesamt auf mehr Bürgerbeteiligung setzen möchte, was er auch am Beispiel der noch unklaren Zukunft des Seidenweberhauses noch einmal deutlich machte, versprach, ein ordentliches Beschwerdemanagement einzuführen, von dem sich die Bürger nicht demotiviert, sondern ernstgenommen fühlen können.

Auch im Zusammenhang mit einer Frage zur Bewältigung des Flüchtlingsansturms betonte Meyer, dass die Stadtverwaltung Leistungsangebote von den Bürgern selbst, zum Beispiel Unterbringungsmöglichkeiten, nutzen und koordinieren müsse, statt sie - wie momentan - häufig ins Leere laufen zu lassen. Überhaupt räumte Meyer ein, dass man effizienter werden müsse, verwahrte seine Beamten aber ebenso klar gegen unfaires Bashing. Neue Signale will Meyer im Umgang mit den Drogenabhängigen auf dem Theaterplatz setzen. Seriöse Hilfsangebote für die Drogenkranken als ersten und entschiedene ordnungspolitische Maßnahmen als zweiten Schritt sollen den Szene-Treff auflösen, auch wenn es da Widerstände seitens des Polizeipräsidenten gebe.

Auch Uerdingen hat er - selbst Uerdinger - klar im Blick: Die Grenze in den Köpfen zwischen der Rheinstadt und Krefeld müsse endlich schwinden, das Potenzial der Rheinlage viel besser genutzt und die Innenstadt Uerdingens aufgewertet werden, so das Credo des OB, der deshalb auch das Projekt Rheinblick befürwortet. Und auf eine Sachfrage, die er nicht an Ort und Stelle beantworten konnte, versprach er umgehende Antwort per E-Mail. Für die aufgezeigten Perspektiven und sein klares Bekenntnis zur "Mitmachkultur" erntete Meyer immer wieder dankbaren Beifall.

Nordbahnhofswirt Viktor Furth konnte übrigens stolz verkünden, dass die Talk-Show als Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Caritas-Flüchtlingshilfe in Krefeld 2500 Euro erbracht hat.

(RP)
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