Krefeld Aus der Hasen-Perspektive

Krefeld · Nachfolge da Vincis

Hasen kann man streicheln, man kann sie kulinarisch veredelt mögen oder man kann sie auch malen. Das tat schon Albrecht Dürer, und jetzt Friederike Hinz. Die 1960 in Schwalmtal geborene Künstlerin studierte Visuelle Kommunikation in Düsseldorf und war Assistentin bei Jörg Immendorf. Seit1980 untersucht sie das "Phänomen Hase", indem sie "meditiert, zerlegt, spaltet, durchdringt". In der Galerie Steinbach sitzen, liegen und hoppeln sie herum, die gemalten Hasen. Auf dem größten Exponat (55 mal 400) ist allerdings kein Hase abgebildet. Zu sehen ist das 360-Grad-Rundum-Blickfeld eines in seiner "Sasse" liegenden Hasen im abgeerntet stoppeligen Maisfeld. Scharfe und unscharfe Bereiche sind, so wie der Hase sie sieht, malerisch festgehalten. In ihren "Feldforschungen" beobachtet und fotografiert die Malerin Hasen, bearbeitet die Fotos bis sie Vorlage für ihre Malerei abgeben. So wird ein sitzender Hase wie grob gepixelt aus erdtönigen Flächen zusammengesetzt. Er gehört zur Serie "Feldforschung close", sein Format ist mit 160 mal 200 Zentimeter als "big" angegeben. Als "mini" ist das Motiv 13 mal 18 Zentimeter.

"Massaker Plot 5" ist ein Großformatiger Linoldruck, der auf einer hellen, aber strukturierten Fläche schwarze Hasen zeigt, von denen einer sehr platt aussieht. "Wildbret-hygiene aktuell" ist das gemalte Titelbild einer Zeitschrift, und zu erkennen ist, wie Männer mit erlegten Hasen umgehen. Einigen ihrer Bilder sind dick mit Farbe gefüllte Paletten beigegeben, was einem Werkstatteinblick gleichkommt. Ein Hase scheint sich in einem Raum zu befinden, der auch an Francis Bacon erinnert, und eine Dreierserie in Blau heißt "Space". Weil darauf Hasen zu sehen sind, wie sie auf dem Mond spazieren. Die Hasenmalerin gibt ihrem Motiv abwechslungsreiche malerische Qualitäten mit, die dem Betrachter Vergnügen am Hasen vermitteln.

Kunsthandlung Steinbach Bettina Liebsch, Rheinstraße 34. Bis 9. Oktober. Preise zwischen 150 und 18 000 Euro.

(RP)
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