Krefeld Austrittswelle bei AfD angekündigt

Krefeld · Wolfgang Eitze, Bezirksvertreter aus Hüls, will den Rechtsruck der AfD nicht mitmachen. Er kündigt weitere Austritte an.

Nach dem turbulenten Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Essen werden laut dem Hülser AfD-Bezirksvertretungsmitglied Wolfgang Eitze auch in Krefeld mindestens sieben AfD-Mitglieder austreten. Dies kündigte Eitze gestern in einer Mitteilung an.

Hintergrund: Die Bundespartei AfD hatte am vergangenen Wochenende ihren ehemaligen Bundesvorsitzenden Bernd Lucke abgewählt und mit der Wahl von Frauke Petry einen Rechtsruck vollzogen. Beim Parteitag wurden islamkritische Stimmen laut, die AfD erklärte auch, sich der Pegida annähern zu wollen. Seitdem kehren deutschlandweit viele AfD-Mitglieder der Partei den Rücken, offenbar jetzt auch in Krefeld, wo die AfD zuletzt noch rund 60 Mitglieder hatte.

Gestern Abend tagte der AfD-Vorstand in Krefeld. Der Sprecher Klaus Rudolph hat nach Rückfrage unserer Zeitung für den heutigen Donnerstag eine Stellungnahme angekündigt. Er sei bisher nur über den Austritt des Hülser Bezirksvertreters Wolfgang Eitze informiert, so Rudolph gestern.

Wolfgang Eitze selbst erklärte seinen Austritt aus der AfD mit folgenden Worten: "Die AfD hat nichts mehr mit der Partei gemein, der ich vor zwei Jahren beigetreten bin. Wir lassen uns nicht mit Rechtspopulisten und Islamfeinden auf eine Stufe stellen. Wir sind wirtschaftsliberal und konservativ." Er würde es begrüßen, wenn der alte Vorsitzende Bernd Lucke seine Politik in einer neuen Partei fortführt, sagte Eitze. Er kritisiert auch den derzeitigen Krefelder AfD-Vorsitzenden Klaus Rudolph, der vor wenigen Tagen verkündet hatte, dass es in Krefeld keine Parteiaustritte geben werde.

In einem Schreiben an den Krefelder AfD-Vorstand wirft Eitze dem ehemaligen Krefelder Gastronomen und jetzigen AfD-Vorsitzenden Klaus Rudolph und seinem Vorgänger David Klug vor, keinen Kontakt zur Parteibasis zu haben. Klug habe nachweislich in Duisburg gewohnt, hätte deshalb eigentlich gar nicht zum Kreisverband Krefeld gehören dürfen. Er habe in Krefeld nur eine Briefkastenadresse gehabt, sagt Eitze, der dem alten Vorstand "Inkompetenz" vorwirft. Amtierende Vorstandsmitglieder bestätigten unserer Zeitung, dass Klug in Duisburg wohnt.

(sep)
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