Krefeld Azubis untersuchen Lage der Flüchtlinge

Krefeld · Sechs Auszubildende der Stadtverwaltung beschäftigten mit der Situation von Neuzugewanderten.

 Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein.

Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein.

Foto: LS

"Krefeld - ein Zuhause für Neuzugewanderte?!" Mit dieser Fragestellung haben sich sechs Auszubildende im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst zehn Wochen auseinandergesetzt. In den Teilbereichen Wohnen, Bildung, Ehrenamt und Politik untersuchten sie, was unter einem Zuhause verstanden wird, ob Krefeld ein Zuhause für geflüchtete Menschen sein kann und welche Erwartungen hierfür noch erfüllt werden müssten. Die Resultate ihrer 183 Seiten starken Arbeit stellten sie nun Vertretern der Stadtverwaltung vor.

An der Präsentation der Ergebnisse nahmen fast alle teil, die auch schon im Vorfeld in die Projektarbeit durch Interviews und Bereitstellen von Unterlagen eingebunden waren. Als Praxisbetreuerin des Projektes war Tagrid Yousef vom Kommunalen Integrationszentrum erste Ansprechpartnerin für die Gruppe. Daneben stellten sich Oberbürgermeister Frank Meyer, Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein sowie Fachbereichsleiter Wolfram Gottschalk, in dessen Zuständigkeit zurzeit noch die gesamte Wohnsituation der Flüchtlinge fällt, für Interviews zur Verfügung. Auch Mitarbeiter aus den beteiligten Fachbereichen sowie Vertreter verschiedener Schulen, die Flüchtlinge unterrichten, unterstützten die Projektgruppe.

Aber nicht nur die Erfahrungen der Verwaltung interessierte die Gruppe. Daneben untersuchten sie, welche Wünsche und Erlebnisse Krefelder und die Neuzugewanderten selbst haben. Kann Krefeld also ein Zuhause für neuzugewanderte geflüchtete Menschen sein? Die Projektgruppe um Dozentin Annegret Frankewitsch von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg findet: Ja. Ja, aber . . .Sei es nun im Bereich der Wohnsituation, der Schule oder im Freizeitbereich, überall gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten, auch wenn schon vieles sehr gut läuft. So wurde vor allem das große Engagement der Ehrenamtler festgestellt, die mit ihren Angeboten und Hilfen einen großen Beitrag zum Wohlfühlen leisten. Gerade bei den Gesprächen mit den Geflüchteten wurde deutlich, dass Zuhause nicht gleich Zuhause ist. Trotz eines guten Umfeldes und guter Rahmenbedingungen, die in Krefeld überwiegend zu finden sind, bleibt das "Zuhause" eine subjektive Empfindung. Zudem kann es einem schwerer fallen, sich wohlzufühlen, wenn man zum Beispiel seine Familie zurückgelassen hat oder noch nicht weiß, ob man überhaupt in Deutschland bleiben darf. Nicht nur im Vorfeld, sondern auch für die Präsentation der Ergebnisse nahmen sich die Vertreter viel Zeit und zeigten großes Interesse. Unter anderem durch die Bildung des neuen Fachbereichs Migration und Integration möchte die Verwaltung bürgerfreundlicher werden.

(RP)
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