Krefeld Babyleiche: Polizei stoppt Massengentest
Krefeld · Die Krefelder Polizei wird die Massengentests, mit denen sie nach der Mutter des im Südpark gefundenen getöteten Babys suchte, stoppen. 610 Proben wurden inzwischen vom Landeskriminalamt untersucht, ohne genetische Verbindung zum getöteten Baby. Nur noch wenige Proben stehen aus. "Wir müssen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit bei der DNA-Reihenuntersuchung wahren", erklärte Freitag Polizeisprecher Acor Kniely.
Bisher hat die Polizei 645 Frauen zwischen 14 und 50 Jahren im Stadtteil Tackheide inklusive des Kleingartengeländes untersucht. Eine Suche darüber hinaus sei weder "sachlich sinnvoll noch verhältnismäßig", sagt die Polizei. "Die Frau könnte nunmehr aus dem gesamten Stadtgebiet oder von außerhalb stammen. Die Verhältnismäßigkeit bezieht sich in erster Linie auf die betroffenen Frauen. In Krefeld sind 70 543 Frauen der betroffenen Altersgruppe wohnhaft. Letztlich bezieht sich die Verhältnismäßigkeit aber auch auf den Aufwand und die Kosten für eine solche Maßnahme", betonte Kniely. Die Krefelder Polizei verwies auch auf die Personalintensität der Gentests. Die Krefelder Ermittler sind inzwischen auch mit dem Issumer Fall befasst, bei dem eine Frau verdächtigt wird, ihre Nachbarin überfahren zu haben.
Im März hatte eine Spaziergängerin im Südpark nahe Tackheide ein getötetes Baby in einer Mülltüte gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass das Baby von seiner Mutter im Zeitraum von 24 Stunden nach der Geburt durch Knebeln getötet wurde. Die Ermittlungskommission suchte erst per Zeugenaufruf, dann per Plakat, setzte schließlich eine Belohnung von 5000 Euro aus; der Massengentest gilt als das letzte Mittel, um den Druck auf die Täterin zu erhöhen. "Wir müssen jetzt auf neue Zeugenhinweise setzen", sagte Polizeisprecher Acor Kniely. "Alle, die bisher dachten, dass die Täterin durch den Gentest gefunden würde, sind jetzt erneut aufgerufen, Beobachtungen zu melden.
Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, sagt: "Es gab sachliche Gründe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Mutter des Kindes aus diesem Bereich kam. Daher haben wir das Mittel des DNA-Reihentests hier ausgeschöpft." Die Bereitschaft zur Teilnahme an den Tests sei hoch gewesen, nur sehr wenige Frauen verweigerten die Probe. Sie seien aber mit anderen aufwendigeren Überprüfungen einverstanden gewesen. "Alle Proben werden nach dem anonymisierten Abgleich vernichtet", betonte Hoppmann.