Barbara Behr KöPa-Streit: Aufsichtsratschefin Behr kündigt Schlichtungstermin an

Krefeld · Der Streit um die Verlängerung des Mietvertrages zwischen der Seidenweberhaus GmbH und dem Ankermieter KEV Pinguine Eishockey GmbH bedroht den DEL-Standort Krefeld. Ein Spitzengespräch soll die Rettung bringen.

 Kölner Eishockeyfans zeigen beim Spiel am Dienstagabend Solidarität mit den Pinguine-Fans.

Kölner Eishockeyfans zeigen beim Spiel am Dienstagabend Solidarität mit den Pinguine-Fans.

Foto: Thomas Lammertz

Frau Behr, die Fans der Krefeld-Pinguine sind in Sorge um den Eishockey-Standort Krefeld. "Nehmt der Stadt nicht ihr Gesicht - einigt Euch - jetzt" war auf einem Plakat im König-Palast zuletzt zu lesen. Das war auch eine Botschaft an den Aufsichtsrat des König-Palastes, dessen Aufsichtsratsvorsitzende sie sind.

Barbara Behr Im Augenblick laufen die Verhandlungen noch. Die Rechtsanwälte der städtischen Seidenweberhaus GmbH als Betreiber des König-Palastes und des Krefelder Eishockeyvereins hatten sich zusammen gesetzt, waren aber zum Ergebnis gekommen, dass es eine politische Einigung geben muss.

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dieser Ansage?

Behr Ich habe schriftlich zu einer Gesprächsrunde mit meinen Stellvertretern, Geschäftsführung und dem Kämmerer eingeladen. Wir wollen uns in der kommenden Woche zusammensetzen. Dann werden wir sehen, wie wir von unserer Seite eine Lösung forcieren können.

Von einem Delta von 100 000 Euro ist die Rede, über das sich Pinguine und die Seidenweberhaus GmbH nicht einig werden können.

Behr Ich halte es nicht für zielführend, Vertragsverhandlungen mit ihren Höhen und Tiefen durch die Presse zu jagen. Zudem waren, wie ich bereits gesagt habe, bislang die beauftragten Rechtsanwälte bei den Verhandlungen anwesend und nicht ich, deshalb kann und will ich zu konkreten Zahlen nichts sagen. Wohl aber dies: Es sind mehr als diese 100 000 Euro. Letztlich geht es nicht um die Miete an sich, sondern um die Zusatzgeschäfte, an denen die Pinguine mehr verdienen wollen: Eigene Vermarktung der Logen, Parkraumbewirtschaftung, Bandenwerbung. Auch das Catering ist noch eine Streitfrage. Zum Teil sind diese Dinge aus meiner Sicht verhandelbar.

Sie sind Grünen-Ratsfrau und neu als Aufsichtsratsvorsitzende. Ihre Partei gilt als Kritiker des König-Palastes. Wie sehr ist Ihnen persönlich an einer Einigung in diesem Vertragsstreit gelegen?

Behr Ich räume ein, dass ich kein Sportexperte bin. Aber als Aufsichtsratschefin habe ich ein Interesse, den größten Mieter des König-Palastes nicht zu verlieren. Wir haben ein großes Interesse daran, den KEV zu halten. Im Gegenzug sollte der KEV ein Interesse daran haben, eine Spielstätte vorweisen zu können, damit er die Lizenz nicht verliert. Ich gehe davon aus, dass sich beide Parteien ihrer Position bewusst sind.

Wie ist der Fall politisch gelagert? Gibt es Fraktionen, die sich dafür aussprechen, auf die Forderungen der Pinguine direkt einzugehen?

Behr Dazu nur so viel: Es gibt einen Aufsichtsratsbeschluss, dem alle Mitglieder des Aufsichtsrates zugestimmt haben. Aus diesem Beschluss geht hervor, dass die Seidenweberhaus GmbH als Betreiber des König-Palastes mit dem neuen Vertrag wirtschaftlich nicht schlechter dastehen darf als mit dem alten Vertrag. Das ist auch der Grund dafür, warum sich die Verhandlungen bisher so lange hinziehen.

Es bedürfte also einer neuen Beschlusslage im Aufsichtsrat, um zu einer Einigung zu kommen.

Behr Wir als Politik sind in einer Doppelrolle. Wir wissen natürlich um die Bedeutung der Pinguine für unsere Stadt. Aber Krefeld befindet sich im Nothaushalt. Wir müssen also die Liquidität der Stadttochter Seidenweberhaus GmbH schützen. Aber natürlich hat die Politik auch ein Interesse daran, dass das sportliche Aushängeschild dieser Stadt weiter existiert.

SEBASTIAN PETERS FÜHRTE DAS INTERVIEW

(RP)
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