Krefeld Bauprojekt Bunker am Marienplatz Fischeln: Schützen fordern einen Bebauungsplan

Krefeld · Nach Ansicht der Bauherren ist mit dem zusätzlichen Invest in ein Sicherheitstreppenhaus der Gordische Knoten durchschlagen. Die Schützen sehen aber Probleme mit dem Schallschutz für künftige Bewohner.

 Oben der Bunker, darunter das Schützenzelt. Der jüngste Plan der Investoren erlaubt es, Zelt, Vorzelt und Versorgungswagen so zu stellen, wie sie immer gestanden haben.

Oben der Bunker, darunter das Schützenzelt. Der jüngste Plan der Investoren erlaubt es, Zelt, Vorzelt und Versorgungswagen so zu stellen, wie sie immer gestanden haben.

Foto: Grafik; Marienhof UG

Die Marienhof Fischeln Unternehmergesellschaft (UG), die wie berichtet, im Fischelner Bunker am Marienplatz 24 Wohnungen bauen will, hat sich auf Empfehlung des vereidigten Brandschutzsachverständigen Paul Corall dazu entschlossen, zusätzlich rund 100.000 Euro in ein Sicherheitstreppenhaus zu investieren. "Weil durch diese Hightech-Anlage die Feuerwehrzufahrt bis zur Westseite des Bunkers unnötig wird und weil der Sechs-Meter-Abstand zwischen Bunker und Schützenzelt auf vier Meter reduziert werden kann, können das Schützenzelt, das Vorzelt wie auch die Versorgungswagen so aufgestellt werden, wie sie immer gestanden haben", sagte Mitinvestor Heinz Klinkhammer gestern in einem Pressegespräch.

Sicherheitstreppenhäuser kommen aus dem Hochhausbau: Indem Außenluft angesaugt und vom Keller aus durch das gesamte, hermetisch abgeschlossene Treppenhaus nach oben geblasen wird, wo sich dann eine Dachklappe öffnet, kann das Treppenhaus bei einem Brand rauchfrei gehalten werden. Somit können die Bewohner das Gebäude durch das Treppenhaus verlassen. Drehleitern, die bei einem Hochhausbrand ohnehin nichts ausrichten können, würden aufgrund einer solchen Treppenhausanlage nicht benötigt. Gelöscht würde ein Brand durch Wehrleute, die mit entsprechend langen Schläuchen ebenfalls durch das Treppenhaus vorrücken würden. Die Löschfahrzeuge stünden vorschriftsgemäß in einem Abstand von unter 50 Metern. "Wie der Brandsachverständige in einem Brief an Udo Rodig, Leiter der städtischen Bauaufsicht, mitgeteilt hat, kann sich Branddirektor Kai Günther von der Krefelder Feuerwehr mit dieser Lösung einverstanden erklären", sagte Klinkhammer. "Aus unserer Warte ist damit der Gordische Knoten durchschlagen, weil die Schützen auf die beschriebene Weise so gestellt sind, wie vor unsrem Bauprojekt."

"Wir haben grundsätzlich nichts gegen die Bebauung des Bunkers und nehmen zur Kenntnis, dass Zelt, Vorzelt und Versorgungswagen so stehen können, wie bisher", sagte Klaus Weichert, Vorsitzender der Bürger-Schützen-Gesellschaft Fischeln gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. "Den jüngsten Plan der UG haben wir aber noch nicht gesehen und müssen uns davon noch ein Bild machen", ergänzte Klaus Heß, Geschäftsführer der Fischelner Schützen.

Während die UG durch den Einbau von Fenstern, die sich nicht öffnen lassen, immissionstechnisch keine Probleme mehr sieht, glaubt Heß, dass diesbezüglich sehr wohl noch Ärger anstehen könnte:. "Die Wohnbebauung im Bunker ist näher am Schützenzelt als die übrige Bebauung am Marienplatz. Das heißt, dass wir die übrige Bebauung mit unserem Lärmschutzkonzept abschirmen können. Im Fall des Marienhofs wird es aber so sein, dass der Lärm aus dem Zelt über dessen Decke ungefiltert nach oben geht. Wir müssen zwingend davon ausgehen, dass der Schutzanspruch der künftigen Bewohner nicht eingehalten werden kann. Diesbezüglich haben wir von der UG keinen überzeugenden Lösungsansatz bekommen."

Als einziges sinnvolles und notwendiges Instrument, den Schutzanspruch der künftigen Bewohner zu gewährleisten, gebe es nur die Möglichkeit eines Bebauungsplans. Und nur so könnten Zusagen der UG - auch bezüglich Haftungsfragen - festgeschrieben werden, so der Geschäftsführer der Schützen. "Der einleitende Beschluss für einen B-Plan ist schon 2008 gefasst, der Plan aber bisher nicht realisiert worden. Warum nicht, können wir nicht nachvollziehen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort