Krefeld Bayer-Kreuz: Einspruch der Politik half nicht

Krefeld · Der Bayer-Konzern legt sich fest: Im Zuge der Ausgliederung von Bayer Material Science verschwindet das Kreuz über dem Chempark Uerdingen. Positive Nachrichten gibt es für die zwölf Uerdinger Vereine unter dem Dach von Bayer.

Ein Wahrzeichen der Uerdinger chemischen Industrie verschwindet: Der Bayer-Konzern hat gestern mitgeteilt, dass nun der endgültige Beschluss gefasst wurde, das Bayer-Kreuz über dem Chempark zu demontieren. Die bisherige Tochterfirma Bayer Material Science soll eigenständig werden, erhält im Zuge dessen einen neuen Namen. Der Name Bayer werde darin nicht mehr auftauchen, sagte gestern auf Anfrage Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz. Da Bayer in Zukunft keine eigenen Produktionsaktivtäten mehr an diesem Standort unterhalten wird, soll das Uerdinger Bayer-Kreuz abgebaut werden.

Die Bestrebungen der Krefelder FDP, das Kreuz unter Denkmalschutz zu stellen, laufen somit endgültig ins Leere. Im Herbst 2014 hatte Dennis Byrski, denkmalpolitischer Sprecher der FDP, vorgeschlagen, das Kreuz zu erhalten. Er argumentierte, dass der Bayer-Konzern eine mehr als 150-jährige Geschichte habe und über Jahrzehnte eine herausragende Rolle als Arbeitgeber in Krefeld spiele. Im Denkmalausschuss teilte die Denkmalpflegerin Monika Risse-Richter bereits mit, dass aus Sicht der Stadt keine Denkmalwürdigkeit besteht, da das 1963 aufgestellte, rund 40 Tonnen schwere Kreuz mit 22 Metern Durchmesser nicht den Standort der Firmengründung markiere. "Wir müssen die Zumutbarkeit überlegen", sagte sie. Eine Unterschutzstellung könnte "finanziell aufwendig" werden. Sie begründete aber damals ihre Entscheidung auch damit, dass es keinerlei Anzeichen gebe, dass Bayer das Kreuz demontieren will.

Genau diesen Schritt geht Bayer nun. Keines der weltweit 50 Bayer-Kreuze stehe bisher unter Denkmalschutz, teilte der Konzern mit. Offen sei jetzt noch der genaue Zeitpunkt der Demontage. Zurzeit werden der neue Unternehmensname und ein neues Logo für Material Science entwickelt. Sobald das Ergebnis feststeht, wird das Unternehmen Maßnahmen prüfen, wie Name und Logo am Standort Uerdingen sichtbar gemacht werden können.

Gute Nachrichten gibt es unterdessen für die 17 000 Krefelder Mitglieder von Bayer in Krefeld. Bayer teilte auch mit, dass trotz der Abspaltung von Bayer Material Science die insgesamt zwölf bisher von Bayer unterstützten Vereine weiterhin im gegenwärtigen Umfang gefördert werden. "Somit bleibt das breite Sport- und Freizeitangebot für Belegschaft und Nachbarschaft weiter unverändert erhalten. An dieser Förderung wird sich auch Material Science nach der geplanten Trennung vom Bayer-Konzern langfristig beteiligen." Zu konkreten Summen äußert sich Bayer nicht, teilt aber mit, dass insgesamt 14 Millionen Euro jährlich an die Vereine gehen; Profisport ausgeklammert. Das Engagement des Konzerns umfasst die Vereinsunterstützung an den Standorten Leverkusen, Dormagen, Wuppertal und Krefeld-Uerdingen. Insgesamt zählen die 58 Sport-, Hobby- und Kulturvereine rund 50 000 Mitglieder. Folgende Vereine werden in Krefeld unterstützt: Angelsportverein Bayer 1957 Uerdingen, Reiterverein Bayer Uerdingen, SC Bayer 05 Uerdingen, Schachclub Bayer Uerdingen, Schwimmverein Bayer Uerdingen, Segelclub Bayer Uerdingen, Akkordeon-Orchester Bayer Uerdingen 1950, Bayer-Symphoniker Krefeld-Uerdingen, Foto-Film-Club Bayer Uerdingen, Laienspielgruppe Bayer Uerdingen, Sängervereinigung Bayer 1935 Uerdingen, Casino-Gesellschaft Bayer Uerdingen.

Im Zuge des geplanten Börsengangs von Material Science war die künftige Vereinsförderung ein Thema - insbesondere in Krefeld-Uerdingen, da Bayer dort Produktionsaktivitäten ausschließlich von Material Science unterhält.

(RP)
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