Krefelder Seidenweberhaus Bayer Symphoniker im Star Wars-Glanz

Krefeld · Mit Hollywoodklängen und Inszenierungen traten die Bayer Symphoniker im Seidenweberhaus auf. Das Frühjahrskonzert war eine Show mit Licht und Star Wars. Aber es gab auch reichlich Musik von Stalin-Gegnern.

Der Name des 1903 im georgischen Tiflis geborenen Komponisten Aram Chatschaturjan ist für die meisten Musikfreunde mit nur einem einzigen Stück verbunden, mit dem vitalen Säbeltanz. Das Konzert der Bayer-Symphoniker im Seidenweberhaus bot Gelegenheit, auch einmal in ein ganz anderes Werk des von Stalin drangsalierten Künstlers hineinzuhören, das Adagio aus seinem Ballett "Spartakus".

Auch wenn es zu Beginn, vor allem in den Celli, noch Intonationsreibungen gab, entwickelte sich bald ein fülliger Orchesterklang. Der voluminös-elegische Charakter der Komposition deutete schon den typischen Hollywood-Sound an, der im zweiten Teil des Programms voll zu seinem Recht kommen sollte. Tadellos klangen die Soli der Bläser und der Konzertmeisterin.

Wie Chatschaturjan war auch Dmitri Schostakowitsch bei Stalin in Ungnade gefallen. Manche seiner Kompositionen stecken deshalb voller Ironie, indem sie Prinzipien stalinistischer Musikpolitik versteckt durch den Kakao ziehen.

Das gilt auch für sein zweites Klavierkonzert, in dem Schostakowitsch die staatlich verordnete Fröhlichkeit durch bewusst simple Melodik und Rhythmik ins Alberne zieht. Dank seiner vitalen Motorik und der elegischen Melodieführung wirkt das Werk dann aber doch kurzweilig.

Als kompetenter Interpret war der 1994 in Moskau geborenen Ilya Schmukler gekommen. Noch studiert er am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium. Aber da dürfte es nur noch um den allerletzten Feinschliff gehen, denn ein sicherer Klaviervirtuose ist er bereits. Seine temperamentvolle Wiedergabe wurde von den zahlreich erschienenen Konzertbesuchern lebhaft gefeiert. Sie durften sich noch über eine romantische Zugabe freuen.

Konzentriert und präzise gelang das Zusammenspiel zwischen Solist und Orchester. Klänge, die an Filmmusik erinnerten, gab es auch bei Schostakowitsch, so bei den satten Streicherklängen im langsamen Satz. Ganz der Filmmusik gewidmet war der zweite Teil des Konzerts. Hans Zimmers "Music From Gladiator" gab der Abteilung Schlagzeug Gelegenheit, mal so richtig loszulegen. Die Solo-Oboistin stellte ihr Können in Ennio Morricones "Gabriel's Oboe" aus "The Mission" unter Beweis.

Mit Nebelwerfern und Lichtdesign (Amadeus Indetzki) ging es dann bei der Star Wars Suite von John Williams zur Sache. Das war sehr effektvoll, auch wenn mancher Lichtstrahl doch recht kräftig blendete. Im Orchester liefen alle Gruppen zu großer Form auf. Streicher, Bläser und Schlagzeuger glänzten mal schmissig, mal bombastisch. Thomas Schlerka hatte alles präzise einstudiert und bewährte sich als zuverlässiger Dirigent mit klarer Zeichengebung.

Für den begeisterten Beifall bedankten sich Orchester und Dirigent mit einer Zugabe aus der Sparte Filmmusik.

(RP)
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