Krefeld Begeisterung mit Wiener Walzerseligkeit

Krefeld · "Und es leuchteten die Sterne" - entlehnt der berühmten Tenor-Arie aus der Oper "Tosca" - war der Titel der diesjährigen Operngala. Doch die Sonne und der Mond wurden an diesem Abend im fast ausverkauften Theater ebenfalls besungen.

 Anspruchsvolle Aufgaben hatten Sänger und Musiker bei der Operngala am Wochenende unter der engagierten Leitung ihres Generalmusikdirektors Mihkel Kütson zu erfüllen.

Anspruchsvolle Aufgaben hatten Sänger und Musiker bei der Operngala am Wochenende unter der engagierten Leitung ihres Generalmusikdirektors Mihkel Kütson zu erfüllen.

Foto: Thomas Lammertz

Anspruchsvolle Aufgaben hatten - neben den Vokalisten - die "Niederrheinischen Sinfoniker" unter der engagierten Leitung ihres Generalmusikdirektors Mihkel Kütson zu erfüllen. Sie mussten sich von Vortrag zu Vortrag auf stets wechselnde Stilistiken einstellen, und das gelang ihnen mit ausgeprägtem Klangempfinden und staunenswerter Sicherheit. Eine Fülle instrumentaler Sololeistungen gab es zu bewundern - hier seien stellvertretend die Konzertmeisterin sowie die ersten Pulte der Celli, der Klarinetten und die reich beschäftigte brillante Harfe erwähnt. In Josef Strauß' "Sphärenwalzer" banden die Musiker ihre begeisterten Zuhörer in Wiener Walzerseligkeit mit ein.

Michael Siemon eröffnete den reichen vokalen Reigen mit der Arie des Romeo aus Gounods "Roméo et Juliette". Hier, wie auch als Pinkerton ("Madama Butterfly"), überzeugte der Sänger mit seinem edlen, ganz ausgeglichenen Tenor und seiner eindringlichen Gestaltung. Diese vermissten die Zuhörer leider zunächst bei einem viel zu nüchternen "Lied an den Abendstern" ("Tannhäuser") durch Rafael Bruck. Doch mit der Arie des Frank aus Korngolds "Die tote Stadt", die fesselnd gelang, konnte sich der Bariton gänzlich rehabilitieren.

Eva Maria Günschmann hatte sich mit der Arie des Cherubin (Massenet - "Cherubin") und der Romanze der Laura aus Ponchiellis "La Gioconda" zwei schwierige und für eine Mezzosopranistin hoch liegende Arien ausgesucht, die sie bravourös meisterte.

Kairschan Scholdybajew wurde zu Recht gefeiert - sowohl die Arie des Rodolfo ("Luisa Miller") als auch die Operngala - Titelarie sang er mit bestechendem tenoralem Glanz. Hayk Dèinyan fühlte sich hörbar wohl in der Arie des Gremin ("Eugen Onegin"), da er sie in der ihm vertrauten russischen Sprache sang. Leider war Sopranistin Izabela Matula erkrankt - für sie war Lydia Easley eingesprungen. Sie gab mit voluminöser Stimmgebung (die sie jedoch in der Arie der Agathe ("Freischütz") geschickt zurückzunehmen wusste) eine eindrucksvolle Butterfly (im Duett mit Michael Siemon), allerdings gerieten ihr die Höhen recht scharf.

Einnehmender Sopranschmelz und grenzenlos erscheinende Höhensicherheit zeichneten wieder einmal die umjubelte Sophie Witte aus, die als Nanetta ("Falstaff") ebenso für sich einnahm wie mit dem romantischen "Lied an den Mond ("Rusalka"). Als Amina (" La Sonnambula") sekundierten ihr die Opernstudiomitglieder Julia Danz, Agnes Thorsteins und Xianghu Alexander Liu sowie der von Chordirektorin Maria Benyumova bestens vorbereite Opernchor, der auch mit dem Mondchor ("Lustige Weiber") und beim abschließenden "Zauberflöten"-Finale mit homogenem Wohlklang gefiel.

Nicht vergessen sei die kenntnisreiche, humorige, immer kurzgefasst auf den Punkt gebrachte Moderation des Generalintendanten Michael Grosse.

Dem nicht enden wollenden Jubel des Publikums entsprechend, maßen sich die "drei Tenöre" Siemon, Scholdybajew und Liu (aus dem Opernstudio, aber in gleicher Qualität mithaltend) bei "Nessun dorma", und Witte, Günschmann, Siemon und Dèinyan überraschten mit einer Quartettfassung von "O sole mio", in die zum Schluss alle Mitwirkenden einstimmten.

(RP)
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