Krefeld Bei Diskussion - OB-Kandidaten benennen ihre Schwächen

Krefeld · Alles andere als politikverdrossen haben sich jetzt die neunten und zehnten Klassen der Realschule Oppum bei einer Wahldiskussion mit drei Krefelder OB-Kandidaten gezeigt: Die Jugendorganisationen von CDU, FDP, Grünen und SPD hatten gemeinsam eine Podiumsdiskussion in der Realschule mit den drei als aussichtsreichst geltenden Bewerbern um das Oberbürgermeister-Amt in Krefeld organisiert: Thorsten Hansen (Grüne), Frank Meyer (SPD) und Peter Vermeulen (CDU).

Ungewöhnlich war besonders die Abschlussfrage der jungen Zuhörer: Jeder Kandidat sollte kurz beantworten: "Was sind meine Schwächen und warum sollt ihr mich trotzdem wählen?" Meyer nannte seine Neigung zum Längerschlafen und dass er manchmal ungeduldig werde. Dafür arbeite er abends länger und setze Ungeduld in Produktivität um. Hansen führte an, er sei Bayern-München-Fan. Vermeulen nannte seine Vorliebe für Marzipan und die Tatsache, dass er als Arbeitstier manchmal arrogant wirke. Er bat aber darum, dass die Zuhörer die menschlichen Qualitäten in dem Kandidaten berücksichtigen sollten.

Schon bei der Organisation hatten die Jugendlichen auf Ausgewogenheit geachtet: Moderiert wurde die Diskussion von Alexander Schmitz, dem Vorsitzenden der Jungen Liberalen in Krefeld, "weil die FDP in Krefeld keinen Oberbürgermeister-Kandidaten stellt". Schmitz erklärte, dass die Jugendorganisationen mit dieser Veranstaltung die Jungwähler erreichen wollten - denn bei der Oberbürgermeisterwahl am 13. September dürfen junge Menschen ab 16 Jahre ihre Stimme abgeben.

Der Ablauf war gut strukturiert: Kurzvorstellung der drei Kandidaten, dann mehr als eine Stunde Fragemöglichkeiten und zum Abschluss ein Fazit. Bei der Vorstellung meinte Thorsten Hansen, dass es wichtig sei, dass junge Menschen die kommunalpolitischen Vorgänge verstehen, denn "Kommunalpolitik ist nah bei den Menschen und hat viel Einfluss auf euren Alltag." Frank Meyer erklärte, welche Themen ihm wichtig seien: Wirtschaftswachstum, Bildung und die Möglichkeit für jeden Bürger "in Krefeld in Würde zu leben". Peter Vermeulen erklärte, dass die Kandidaten sich nicht so sehr in ihren Zielen unterschieden, sondern eher in der Frage, wie das geschehen könne. Auch ihm sei Bildung wichtig, denn sie sei "ein wichtiger Rohstoff in Deutschland."

Die Jugendlichen hatten sich gründlich auf die Diskussion vorbereitet und viele Fragen formuliert. Die erste Frage war die nach der Situation der Szene auf dem Theaterplatz. Auch bei diesem Thema waren sich die Kandidaten einig: Es handele sich um kranke Menschen, die Hilfsangebote bräuchten. Hansen hob hervor, dass das Café Pause und Streetwork Ansätze seien. Auch Meyer betonte den Hilfebedarf, erkannte aber an, dass die Szene nicht auf Dauer auf diesem zentralen Kulturplatz bleiben könne. Vermeulen betonte ebenfalls den Hilfe-Ansatz, aber andererseits sei unanständiges Benehmen mit Rücksicht auf die anderen Bürger nicht zu tolerieren.

Weitere Themen waren die Flüchtlingsproblematik, aber auch die Frage nach den Sportvorlieben der Kandidaten, ihre Einstellung zur NPD, Barrierefreiheit oder Sportplatz-Erneuerung. Die Diskussion endete mit dem Appell an die Zuhörer, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, und viel Beifall aus dem Publikum.

(djm)
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