Krefeld Betrügerbande lockte Gutgläubige mit Luxusautos

Krefeld · Auch am zweiten Verhandlungstag schweigt der mutmaßliche Kopf einer internationalen Betrügerbande, die über Call-Center rund 270 000 Geschädigte abgezockt haben soll. Die Verteidigung bleibt dabei, dass der 37-Jährige vorerst keine Angaben machen wird. Die Bande soll Gutgläubige um insgesamt 66 Millionen Euro gebracht haben.

Ein auf Wirtschaftskriminalität spezialisierter Polizeibeamter erklärte gestern die Masche, mit der die Betrügerbande agiert haben soll. Die Anrufe kamen unter anderem aus einem Call-Center in Krefeld. Die Mitarbeiter wurden durch ein automatisiertes Anwahlprogramm mit den Bürgern verbunden. Sobald der Agent sich einloggte, wurden zeitgleich 50 bis 100 Menschen angerufen. Nach dem Prinzip: "Derjenige, der als erstes abhebt, hat verloren", konnten die Mitarbeiter selber nicht bestimmen, wer der Gesprächspartner ist. Das sahen sie erst auf dem Monitor, wenn die Verbindung stand. Dann wurde vom Leitfaden abgelesen. Auch Argumentationshilfen lagen bereit. Die Ermittler hatten unter anderem zu prüfen, ob die offerierten und die tatsächlichen Dienstleistungen übereinstimmen. Man könne nicht Luxusautos versprechen, wenn im Lostopf nicht mal ein Kleinwagen sei, erläuterte der Fachmann. Mit solch falschen Versprechen soll die Bande allerdings über Jahre hinweg gearbeitet haben. - Das Verfahren war durch einen anonymen Hinweis ins Rollen gekommen. Die Ermittlungen dauerten mehrere Jahre an. Erschwerend komme hinzu, dass auch vom Ausland aus agiert wurde. Der Prozess wird fortgesetzt.

(BL)
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