Krefeld Bewegung im Fall des Sektenarztes Hopp

Krefeld · Die Krefelder Staatsanwaltschaft tritt in eine neue Phase der Ermittlungen im Fall des Sektenarztes Hartmut Hopp ein. Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) fürchtet nun, dass Hopp aus Deutschland flüchten könnte. Hopp war als Arzt der berüchtigten chilenischen Sekte Colonia Dignidad bekanntgeworden. Er war 2011 in Chile wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden und hat sich vor der Vollstreckung nach Krefeld abgesetzt.

Da eine Auslieferung an Chile rechtlich unmöglich ist, haben die chilenischen Behörden beantragt, dass die Haft in Deutschland vollstreckt wird. "Die Unterlagen aus Chile liegen nun vollständig vor, so dass wir in die rechtliche Prüfung eintreten können", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Unabhängig davon ermittle die Behörde auch in einer "eigenen inländischen Ermittlung" zu den gegen Hopp erhobenen Vorwürfen. Hopp ist in Chile mit fünf weiteren Mitgliedern aus dem Colonia-Führungszirkel wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch und zu Vergewaltigungen verurteilt.

Die 1961 von Paul Schäfer gegründete Colonia Dignidad soll während der Pinochet-Diktatur Folterzentrum der Geheimpolizei gewesen sein. Außerdem sollen dort Kinder missbraucht und gequält worden sein.

(vo)
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