Krefeld Bienen brauchen dringend mehr Blüten

Krefeld · Die CDU-Mitte will helfen, dem Bienensterben in der Stadt ein Ende zu setzen. Vorsitzende Carla Stomps fordert Unterstützung für Imker.

 Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung. "Die weltweite Landwirtschaft würde kollabieren", sagt Experte Frank Hoffmann.

Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung. "Die weltweite Landwirtschaft würde kollabieren", sagt Experte Frank Hoffmann.

Foto: Frank Rumpenhorst

Spätestens seit dem Roman-Bestseller "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde weiß ein großer Teil Öffentlichkeit um die Wichtigkeit der Bienen für Menschen. Und auch Albert Einstein prophezeite zu Lebzeiten: "Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben." Ob das stimmt, sei einmal dahingestellt. Dass die Biene aber einen enormen Einfluss auf die Umwelt und damit auch auf uns Menschen hat, ist ein Fakt. Und das fortschreitende Sterben der Bienen vor allem in den vergangenen Jahrzehnten, kann ebenfalls nicht geleugnet werden. Die Mitglieder des Vorstandes Krefelder CDU-Mitte wollen helfen, dem Bienensterben ein Ende zu setzen. Unter Vorsitz von Carla Stomps setzt sich der Stadtbezirksverband für die Unterstützung von Imkern in der Innenstadt und nächster Umgebung ein.

"In der jüngsten Zeit ist ein dramatischer Rückgang bei der Bienenpopulation zu verzeichnen", so Carla Stomps. "Das hat verheerende Auswirkungen auf das Ökosystem, da dadurch keine Bestäubung von Pflanzen erfolgen kann." Die Politikerin fordert, dass Imker, die einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Pflege und den Erhalt der Bienenvölker aufwenden, durch bezirksbezogene Mittel unterstützt werden. Außerdem soll eine Vermarktung des Krefeldhonigs von offizieller Seite der Stadt eingerichtet werden, damit die Imker den hier gewonnenen Honig gut an die Bevölkerung bringen können.

"Imkerei ist eine Form von Landwirtschaft, die mitten in der Stadt betrieben werden kann", erklärt Carla Stomps. "Die CDU Mitte bittet alle Imker, sich zu melden, damit das Projekt auf den Weg gebracht werden kann." Schnelle und pragmatische Lösungen sind die Grundüberzeugung der Christdemokratin: "Wenn ein Problem von allen Seiten schon wissenschaftlich untersucht worden ist, muss man sich für die Lösung und nicht die Beleuchtung des Problems einsetzen."

Eine weitere zu jeder Zeit umsetzbare Methode zum Insektenschutz sind so genannte Insektenhotels, die mit geringem Aufwand angebracht werden können. Stomps: "Es gibt bereits in einigen Schulen und Altersheimen solche Nistkästen, und eine noch stärkere Förderung ist hier wünschenswert. Gerade Kinder und ältere Menschen betreiben die Pflege mit viel Freude, und das sieht der CDU-Stadtbezirksverband als besonders unterstützungswürdig an."

Dass es nicht viel braucht, um den Bienen das Leben ein wenig zu versüßen - wie sie es schließlich auch für Menschen machen - weiß Imker und Bienen-Experte Frank Hoffmann. Um den Tieren und der Umwelt zu helfen, hat er vor rund acht Jahren das Imkern erlernt. "Damals begann die Plage durch die Varroamilben und führte zu einem plötzlichen Massensterben der Bienen in Deutschland." Auch wenn man als Imker so manche schmerzhaften Erfahrungen mache, Spaß und Leidenschaft würden ganz klar überwiegen. "Bedroht werden die Bienen insbesondere von den sogenannten Neonikotinoiden", sagt Hoffmann. Das sind Giftstoffe, die in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind und auf die Felder und die Pflanzen gespritzt werden, um Schädlinge zu bekämpfen. "Leider bekämpfen die Stoffe auch die Insekten", erklärt der Imker. Ein Großteil des Giftes gehe nicht in die Pflanze, sondern in den Boden, verteile sich und lagere sich an. "Wenn eine Biene dann den Pollenstaub oder den Nektar aus einer kontaminierten Pflanze aufnimmt, kann das schwere Folgen für das Tier haben", so Hoffmann. Die Auswirkungen reichen von einem gestörten Orientierungssinn über verschlechterte Gehirnleistung bis hin zum Tod des Tieres. Zudem wird das Immunsystem geschwächt und macht die Biene anfällig für Krankheiten. "Ohne die Bienen werden keine Pflanzen bestäubt. Die weltweite Landwirtschaft würde kollabieren", stellt der Experte fest. Auch andere Tiere, die von Bienen und Insekten als Nahrungsquelle leben, wären betroffen.

Was kann man also in seinem eigenen Garten für die Bienen tun? "Räumen Sie ihren Garten nicht auf", lautet der simple Tipp vom Imker. Alte Stängel dürfen und sollen stehengelassen werden. "Insektenhotels und Totholzecken können Sie als Lebensraum anlegen." Und generell: viele Blumen und Pflanzen in den heimischen Garten pflanzen. Am besten welche mit einer offenen Blüte wie zum Beispiel Azaleen, Flockenblumen oder einen Himbeerstrauch. Die Auswahl an geeigneten Pflanzen ist groß. "Das Schlimmste für Bienen sind Schottergärten oder glatt geschnittene Rasenflächen, dort wächst nichts, damit kann eine Biene nichts anfangen", sagt Hoffmann.

(RP)
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