Krefeld Bilder und Objekte ohne Titel: Doppelschau im Kunstspektrum

Krefeld · Rita Wilmesmeier und Brigitte Gmachreich-Jünemann, zwei Vertreterinnen der Gemeinschaft Krefelder Künstler, zeigen Bilder und Bildobjekte ohne Titel im Kunstspektrum Krefeld an der St.-Anton-Straße.

 Als großes Leporello bestimmen die Bild- und Textplatten von Brigitte Gmachreich-Jünemann den Ausstellungsraum.

Als großes Leporello bestimmen die Bild- und Textplatten von Brigitte Gmachreich-Jünemann den Ausstellungsraum.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zwei dem Eingang gegenüber hängende Fahnen binden den ersten Blick des Besuchers. Eine davon, ein durchbrochenes und mit schwarzer Acrylfarbe bestrichenes Glasfasergeflecht von Wilmesmeier, täuscht vor der weißen Wand ein rotes Hintergrundleuchten vor. Häufigstes Element in den Arbeiten der Mönchengladbacherin ist das Raster in unterschiedlichen Variationen. Bilder werden mit gefaltetem Drahtgewebe umgeben und zu Räumen oder Schutzräumen umgedeutet.

Zusätzlich wird bemaltes Kunststoffgewebe als Hülle verwendet, die dem Betrachter jedoch Lücken zum Hindurchschauen bieten soll. Tatsächlich aber wirken die Gebilde auf den unbefangenen Betrachter eher wie an die Wand applizierte Stuhlkissen. Eine andere Arbeit, etwa 200 x 120 Zentimeter groß und auf geflochtenem Papier, zeigt ein graugrünes Wabern, durchzogen von blauen und anthrazitfarbenen Schlieren, und erinnert an einen Algenteppich in stehendem Gewässer. Ein gut 30 Zentimeter hohes Leporello, auf einem Sockel diagonal fast den ganzen Eingangsraum durchmessend, sieht von der Vorderseite aus wie polierte, unregelmäßig gezeichnete Schnitte aus Naturstein und zeigt beispielhaft, wie Brigitte Gmachreich-Jünemann durch Mehrfachverwendung immer wieder neu kombinierter Bild- und Textplatten ganz eigene Farblandschaften entstehen lässt.

Überwiegend sind von ihr jedoch Radierungen zu sehen, die so aussehen, als hätte sie schwarze Wollfäden mehr oder weniger regelmäßig über weißen Untergrund gespannt und die so entstandenen Elemente zu größeren Zusammenhängen montiert. Eine Serie von Radierungen erinnert an Strandbilder. Für eine Dreiergruppe verwendete sie Neopren als Untergrund.

Im letzten Raum findet sich als Gemeinschaftsarbeit eine Installation von gut 70 Miniaturen, in denen auch die scheinbaren "Wollfäden" wieder auftauchen - diesmal tatsächlich in plastischen Formen. Insgesamt ist es eine Ausstellung der ganz leisen Töne geworden.

Besichtigung am Donnerstag, 12. November, 16 bis 20 Uhr, und am Samstag, 14. November, 11 bis 14 Uhr im Kunstpektrum der GKK; St.-Anton-Straße 90.

(MoMe)
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