Krefeld Bitte nicht vom Tunnel träumen

Krefeld · Man stelle sich die A 57 in 20 Jahren vor: Südlich von Krefeld fließt der Verkehr munter auf sechs Spuren, nördlich von Krefeld fließt der Verkehr munter auf sechs Spuren. Nur ein kleines Städtchen am Niederrhein, Krefeld genannt, weigert sich beharrlich, den Ausbau der Autobahn zu genehmigen. Dort stockt noch immer der Verkehr, es bilden sich Staus, viele Autos nutzen den Umweg über die Krefelder Innenstadt, um an ihr Ziel zu gelangen.

So darf das nicht kommen. Die neue IHK-Forderung, der Abschied von den Tunnel-Träumen, ist deshalb richtig: Die Tunnel-Trog-Lösung für die A 57 auf Krefelder Gebiet war lange ein legitimer Wunsch, den Bürger und Politik mit einigem Recht nicht aufgeben wollte. Schließlich sind Nachbarstädte wie Düsseldorf (Rheinufertunnel), Meerbusch (A 44) oder Duisburg (A 59 am Bahnhof) mit Tunneln beschenkt worden. Warum nicht auch mal wir?, dachte sich der Krefelder Ratsherr. Mittlerweile gibt es aber eine Finanzkrise; das Haushaltsloch wird immer größer, wenn nicht irgendwann der Bund das Sparen lernt. Und wo fängt man dieses Sparen an? Genau, bei den Großprojekten, bei den Wolkenkuckucksheimen, bei den Relikten aus einer Zeit, in der das Sparen noch nicht so wichtig war. Die Chancen für einen Tunnel auf Krefelder Stadtgebiet sind erheblich gesunken. Es wird jetzt Zeit, dass auch die Politik dies dem Bürger erklärt.

Auch wenn das auf Autobahnen eigentlich nicht erlaubt ist: Der Rat muss endlich die Kehrtwende machen. Weg von der Maximalforderung, mindestens hin zur von der CDU vorgeschlagenen Variante eines 1,7-Kilometer-Minitunnels. Wo sind die Ratspolitiker, die sich dieser Forderung anschließen?

Oder will Krefeld wirklich das Gallien der Autobahnen werden: Ganz Deutschland fährt sechsspurig, nur ein kleines Städtchen, ach was, ein kleines Dorf am Niederrhein...

(RP)
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