Krefeld Blick in den Himmel über St. Cyriakus

Krefeld · Die "Hülser Heimatblätter" haben einen Beitrag über den Figurenschmuck von St. Cyriakus veröffentlicht - und gezeigt: Es ist Zeit, mal wieder einen Blick in den Himmel über Hüls zu werfen.

Die Tierfiguren von St. Cyriakus in Krefeld
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Die Tierfiguren von St. Cyriakus in Krefeld

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Auf den acht Seitengiebeln der Hülser Pfarrkirche St. Cyriakus ist, wenn man den Kopf weit in den Nacken legt, eine Reihe von Figuren zu sehen, von denen vier als Schmuck für einen Kirchenbau ungewöhnlich sind. Neben den häufig anzutreffenden Symbolen der vier Evangelisten auf der Südseite werden die Giebel auf der Nordseite von einem Hahn, einem Fuchs, einem Hund und einem Hirschen gekrönt.

Die Figuren der 1865 bis 1870 im neugotischen Stil errichteten Kirche stammen vom Kölner Bildhauer Edmund Renard. Der zur Entstehungszeit in Hüls wirkende Pfarrer Wilhelm Bartels hat, wie den Hülser Heimatblättern zu entnehmen ist, eine Schrift über "die sinnbildliche Bedeutung der christlichen Kirchen und ihrer Bauformen mit besonderer Beziehung auf die neue Pfarrkirche zu Hüls" herausgegeben. Darin geht er auch auf die ungewöhnlichen Tierfiguren ein.

Während demnach die Symbole der Evangelisten auf der Südseit, der Seite der Sonne, sagen sollen, wie das Gute zu üben sei, erklären die Tierfiguren der Nordseite, der Seite der Nacht, "wie wir gegen das Böse zu kämpfen haben". Der weckende Hahn stehe für die Wachsamkeit. Denn "die Wachsamkeit thut uns im Kampfe wider das Böse zuerst Noth", schreibt Pfarrer Bartels und zitiert den Evangelisten Lukas: "Wachet und betet, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird" und "Selig jene Knechte, welche der Herr wachend findet".

Der Fuchs, dem Verschlagenheit nachgesagt wird, ist laut Bartels in richtiger Deutung in Zusammenhang mit den benachbarten Tiersymbolen zu sehen. Er steht für die Klugheit, die mit der Wachsamkeit Hand in Hand geht. Klug aber "ist nur der, welcher ernstlich bestrebt ist, seine Seele zu retten, weil er alsdann selig werden wird".

Die Tugend der Treue wird durch den Hund symbolisiert. "O! Ihr Alle, die Ihr jetzt Gott dienet, schaut doch oft auf dieses Symbol und Ihr werdet nie wanken in der Treue im Dienste Gottes, und im Kampfe gegen die Feinde des Heils", schreibt Bartels. Denn wer nicht treu bleibe bis zum Tod, werde einstens nicht zu Gott gelangen.

Zur Hirsch-Figur zitiert Bartels einen Psalm Davids: "Wie der Hirsch verlanget nach den Wasserquellen, also verlanget meine Seele nach Dir, o Gott." Es sei eben dieser noble Hirsch, der sage, "was uns im Kampfe wider das Böse siegreich machen kann und das ist das stete Verlangen nach der Tugend, nach der Vollkommenheit und nach dem Himmel."

(RP)
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