Krefeld Blühstreifen gegen "stummen Frühling"

Krefeld · Wenig winterlich war das Thema, mit dem sich jetzt die Bezirksvertretung Hüls befasste: Erschreckendes Insektensterben bedroht auch die Vogelwelt. An ersten Gegenmaßnahmen beteiligten sich inzwischen elf Landwirte.

 Blühstreifen können helfen, die alarmierenden Rückgang von Insekten zu entschärfen.

Blühstreifen können helfen, die alarmierenden Rückgang von Insekten zu entschärfen.

Foto: Ralph Matzerath

Mit dem nicht gerade winterlichen Thema "Blühstreifen" befasste sich die Bezirksvertretung Hüls in ihrer jüngsten Sitzung: Auf Antrag der Grünen berichtete Theo Malschützky vom Fachbereich Grünflächen über Maßnahmen gegen das Insektensterben, das durch Überprüfungen im Naturschutzgebiet Orbroich dokumentiert wurde. Dort ist das Vorkommen innerhalb der vergangenen beiden Jahrzehnte um erschreckende 85 Prozent zurückgegangen. Malschützky warnte in diesem Zusammenhang vor einem drohenden sogenannten "stummen Frühling" ohne Vögel.

Gründe für den Rückgang an Blühpflanzen und Insekten ist laut dem Bericht die Begünstigung von Gräsern durch häufig üppige Nährstoffversorgung durch Düngung. Blühstreifen - in Kombination mit Brachflächen angelegt - können helfen, die alarmierende Situation zu entschärfen. Inzwischen beteiligen sich mehr und mehr Krefelder Landwirte an Maßnahmen gegen das Insektensterben.

Vor zwei Jahren hatten sich vier Landwirte gegen entsprechende Vergütung mit insgesamt zwei Hektar am Blüh- und Brachstreifenprogramm beteiligt. In diesem Jahr waren es bereits elf Bauern mit insgesamt 13,2 Hektar. 2017 werden weitere drei Landwirte Blühstreifen anlegen; zwei werden ihren Bestand an Blühflächen erhöhen. Die Vergütung wurde 2015 auf 1250 Euro pro Hektar angehoben.

Neben diesen Maßnahmen gegen das Insektensterben wurden auf ökologischen Ausgleichsflächen insgesamt fünf Hektar mit Blühmischungen angelegt. Darüber hinaus wird auf weiteren zehn Hektar im Bereich des Naturschutzgebiets Egelsberg Ackerbau ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel betrieben. Dadurch entsteht eine Ackerbegleitflora, unter anderem mit Kornblumen, Klatschmohn, Ackerkranz- und Gänsedistel, die Insekten eine Nahrungsgrundlage bieten.

Im Hülser Bruch und am Egelsberg wurden außerdem Ackerrandstreifen angelegt, die ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet werden. Dort haben Ackerwildkräuter die Chance zu blühen und zu fruchten. Auf diese blühenden Pflanzen sind viele Insekten- und Vogelarten angewiesen.

Im Juni 2017 sollen die Blühflächen bei einer Fahrradexkursion vorgestellt werden.

(RP)
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