Krefeld Bouranis Chart-Hits lassen Kufa vibrieren

Krefeld · Der Augsburger Liedmacher Andreas Bourani hat am Mittwochabend in der restlos ausverkauften Kulturfabrik unter anderem seine WM-Hymne "Auf uns" zum Besten gegeben. Dichtes Gedränge herrschte im Zuschauerraum.

 Andreas Bourani in der Kufa: Der 31-Jährige singt live so makellos live, dass sich seine Stimme von den Versionen aus dem Radio überhaupt nicht unterscheidet. Mit Balladen bringt er sein Publikum zum Schwärmen - wenn er "Wer friert uns diesen Moment ein" ansingt, rastet das Publikum aus.

Andreas Bourani in der Kufa: Der 31-Jährige singt live so makellos live, dass sich seine Stimme von den Versionen aus dem Radio überhaupt nicht unterscheidet. Mit Balladen bringt er sein Publikum zum Schwärmen - wenn er "Wer friert uns diesen Moment ein" ansingt, rastet das Publikum aus.

Foto: Thomas Lammertz

Die Erinnerungen sind noch ganz frisch, fast so, als wäre es erst gestern gewesen. Wobei nicht nur unter Experten eine lebhafte Diskussion darüber entbrannt ist, welches Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien denn nun als bedeutsamer zu gewichten ist: der furiose 7:1-Kantersieg gegen den Gastgeber im Stadion Belo Horizonte oder der Finalsieg mit dem Tor von Mario Götze im Maracanã.

Unstrittig sind dabei die Lieder, die wir Fans zu diesen Siegen mitgesungen oder besser gegrölt haben. Neben Mark Forsters "Au Revoir", das er kurzfristig zum "Au Revoir Maracanã" umfunktioniert hat, bleibt da vor allem "Auf uns" von Andreas Bourani im Gedächtnis. Mit diesem emotionalen Rüstzeug ist der 31-jährige Bourani am Mittwochabend in der Kufa angerückt.

Bereits eine Stunde vor dem Auftritt bildet sich eine lange Schlange an der Dießemer Straße. Das Konzert ist ausverkauft, und jeder will einen Platz in den vorderen Reihen ergattern. In großen, weißen Buchstaben prangt der Name des Popstars inmitten des Bühnenbilds. Als Bourani - groß, schlank, schwarzes Hemd und schwarze kurz gestutzte Haare - die Bühne betritt, ist das Gekreische groß. Mit "Wieder am Leben" singt er ohne Begrüßungsworte direkt los, schüttelt "den Staub aus seinem Jackett", der sich in Sternschuppen über den Köpfen des Publikums ergießt.

Dann schlägt Bourani sanftere Töne an, singt in "Füreinander gemacht" von Zweien, die gemeinsam getaucht sind, und sich dann gefunden haben, um für immer zusammenzubleiben. Es sind von nun an solche Lieder, die den Auftritt Bouranis bestimmen. Von trauter Zweisamkeit, gemeinsamen Stunden. Sehr seichte Inhalte, die das überwiegend weibliche Publikum glücklich stimmen. Dabei singt der 31-Jährige live, ohne dass sich seine Stimme von den Versionen aus dem Radio unterscheidet. Während vielen Popsängern gerne unterstellt wird, ihre Stimme würde allein durch Effekte im Studio gut klingen, kann dieser Vorwurf für Bourani nicht gelten.

Dem Publikum gefällt das, was Bourani darbietet, jedenfalls dann, wenn die vielen gezückten Smartphones ein Ausdruck dafür sind. Die Stimmung könnte an vielen Stellen ausgelassener sein, aber das mag auch daran liegen, dass viele Fans klassische Chartshörer sind und keine jahrelang eingeschworenen Groupies.

Die Gemengelage ändert sich vollständig, als Bourani den Track anspielt, der eben einer der Songs dieses Fußballsommers ist. Dafür setzt er sich selbst erstmals ans Klavier, und schlägt zunächst eine kurze, ruhige Version von "Auf uns" an, um, nachdem er geendet hat, erst so richtig loszugehen. Als der Augsburger "Wer friert uns diesen Moment ein" ansingt, steht die Halle Kopf. Jeder versucht jetzt, so laut er kann mitzusingen, und die Kufa vibriert unter den vielen Sprüngen des Publikums. Dieser Song ist die Belohnung für alle, die gekommen sind. Wem der Abend zuvor zu schnulzig war, für den ist spätestens jetzt das Soll erfüllt. Der Charts-Fan - er ist bei Andreas Bourani auf seine Kosten gekommen.

(RP)
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