Krefeld Britische Klänge von der Wunschliste des OB

Krefeld · Oberbürgermeister Frank Meyer und das Publikum waren begeistert von der Musik zum Tag der Deutschen Einheit.

 Oberbürgermeister Frank Meyer und der britische Generalkonsul Rafe Philip Graham Courage inmitten der Niederrheinischen Sinfoniker.

Oberbürgermeister Frank Meyer und der britische Generalkonsul Rafe Philip Graham Courage inmitten der Niederrheinischen Sinfoniker.

Foto: Mark Mocnik

Die Anzahl verschiedener deutscher Nationalfeiertage seit Bismarcks Gründung eines deutschen Nationalstaates 1871 ist beachtlich. Daran erinnerte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Begrüßungsansprache beim Festkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker zum Tag der Deutschen Einheit. Diese Tatsache und bedenkliche neuere Entwicklungen lassen, so sagte Meyer, Feiern am 3. Oktober eher als leise Mahnung denn als gefestigte Tradition erscheinen.

Weiter erinnerte Meyer daran, dass Großbritannien immer ein wesentlicher Teil Europas war und - Brexit hin oder her - heute nach wie vor ist. Um so mehr freute er sich, dass Generalmusikdirektor Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker seiner Bitte nachgekommen waren, im Seidenweberhaus auch britische Musik aufs Programm zu setzen. Britische und deutsche Kultur, meinte auch in seinem Grußwort der britische Generalkonsul Rafe Philip Graham Courage, haben ohnehin viele gemeinsame Wurzeln. Edward Elgars "The wand of youth" ist ein interessantes Werk, weil Elgar hier Melodien aufgreift, die er schon im Alter zwischen neun und zwölf Jahren zu Papier gebracht hatte - und später mit dem ganzen Know how eines arrivierten Komponisten verarbeitete. Schwungvoll musizierten die Sinfoniker die Ouvertüre, sensibel die Serenade, munter die Walzer im "Sun Dance".

Reinhold Glière wurde 1874 in Kiew geboren. Dort wirkte er, nach gründlichen Studien in Moskau und Berlin, als Direktor des Konservatoriums und gehörte zu den erfolgreichen Komponisten der Sowjetunion. Seit Hornkonzert aus dem Jahre 1951 schert sich nur wenig um die musikalische Moderne seiner Zeit; es ist noch ganz in der Romantik verhaftet.

Die Anforderungen an die Solopartie sind beträchtlich. Cecilie Marie Schwagers, seit 2011 Solohornistin des Orchesters, meisterte mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit sämtliche tückischen Schwierigkeiten, die Kadenz mit eingeschlossen.

Bei Schuberts Großer C-Dur-Sinfonie, die man früher meist die siebte und heute eher die achte nennt, zeigte sich, dass auch die anderen niederrheinischen Hornisten sich auf ihr Instrument verstehen - wie im Übrigen auch alle anderen Bläser, die mit tadellosen Soli aufwarteten. Die Streicher markierten präzise die punktierten Rhythmen, wuchtig erklangen ihre kräftigen Schläge kurz vor Schluss. Kütson sorgte mit zügigen, nicht aber gehetzten Tempi für eine spannende Wiedergabe.

Nahtlos erfolgte der Übergang vom begeisterten Beifall im fast ausverkauften Haus über einen Trommelwirbel bis zum abschließenden gemeinsamen Singen der Nationalhymne.

(RP)
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