Krefeld Bronzekreuz von Familiengruft gestohlen

Krefeld · Die Friedhöfe werden zu einem beliebten Diebstahlort, auf dem sich vor allem Metalldiebe ungestört bedienen können. Eine 77-Jährige geht davon aus, dass es bei der Polizei "zu es zu keinem Ermittlungsergebnis" kommt.

 Diese 1,40 Meter große Bronzekreuz wurde jetzt auf dem Hauptfriedhof gestohlen.

Diese 1,40 Meter große Bronzekreuz wurde jetzt auf dem Hauptfriedhof gestohlen.

Foto: tref

Eigentlich sollte es ein ganz normaler Friedhofsbesuch werden, bei dem Gudrun M. nach der Frühjahrsbepflanzung auf der Familiengruft schauen wollte, die der Gärtner frisch eingesetzt hatte. Doch dann kam die böse Überraschung. "Ich habe im ersten Moment einfach nur gedacht, das kann doch nicht wahr sein. Mir ist regelrecht die Luft weggeblieben", erinnert sich die 77-Jährige. Auf dem einbetonierten Sockel, wo sonst das knapp 1,40 Meter hohe Bronzekreuz stand, war nichts mehr zu sehen. Diebe hatten das Kreuz gestohlen, indem sie es kurzerhand abgesägt hatten.

Das Objekt war dabei nicht nur einfach ein Kreuz, sondern auch ein Kunstwerk. In der Mitte befand sich eine Platte mit dem Bild des Abendmahles auf der Vorderseite und einer Taube auf der Rückseite. "Mein Vater hat das Kreuz 1991 auf das Grab setzen lassen, nachdem meine Mutter gestorben war. 8177 DM hat es damals gekostet", berichtet die Krefelderin. In der Familiengruft waren bereits die Großeltern beerdigt worden. Es folgten später die Eltern von Gudrun M. "Für uns ist dieses Grab ein Teil von uns. Es gehört zur Familie", betont die Hinterbliebene.

 Das Besondere am Krefelder Hauptfriedhof ist seine schmiedeeiserne Einfriedung von 1910. Sechs Tore bieten Einlass, die sind auch in der Nacht offen.

Das Besondere am Krefelder Hauptfriedhof ist seine schmiedeeiserne Einfriedung von 1910. Sechs Tore bieten Einlass, die sind auch in der Nacht offen.

Foto: BKö

Daher trifft sie der Diebstahl besonders hart. Die Seniorin gab den Diebstahl sofort beim Friedhofsamt an und erstattete Anzeige bei der Polizei. Allerdings erhofft sie sich davon nicht viel. Die Krefelderin geht davon aus, dass sie in einigen Wochen ein Schreiben erhält, indem ihr von der Polizei mitgeteilt wird, dass es zu keinem Ermittlungsergebnis gekommen ist. "Den Dieben wird es auf den Friedhöfen in Krefeld zu einfach gemacht. Niemand kontrolliert dort, der Hauptfriedhof wird nachts ja noch nicht einmal abgesperrt. Da kann jeder mit dem Auto vorfahren und sich bedienen. Es ist quasi eine Einladung zum Diebstahl", erklärt Gudrun M. Sie wünscht sich, dass der Eingang abends wieder abgesperrt wird oder wenigsten Pfähle installiert werden, damit niemand mehr unbefugt mit dem Fahrzeug auf das Gelände fahren kann.

Anders kann sie sich den Abtransport einer Diebesbeute in dieser Größenordnung und mit einem dementsprechenden Gewicht nicht vorstellen. Dass solche Maßnahmen kein Garant gegen einen möglichen Diebstahl sind, ist ihr auch klar. Aber es sei sinnvoller, wenigstens etwas gegen die Täter zu unternehmen, als gar nichts zu tun, lautet ihre Meinung dazu. "Das ist wie daheim. Dort schützt man sich auch gegen einen eventuellen Einbruch und versucht es den Dieben so schwer wie möglich zu machen ins eigene Haus oder die Wohnung einzudringen. Warum wird das auf dem Friedhof nicht ebenfalls gemacht", bemerkt die Krefelderin. Neben der Anzeige hat die 77-Jährige auch an Oberbürgermeister Frank Meyer geschrieben. Sie ist gespannt, ob der Verwaltungschef antworten wird. Tatsache ist, dass der Hauptfriedhof nicht mehr abgesperrt wird, da es sich bei dem Schließdienst um ein Auslaufmodell handelt. Rentner, die diesen Job bislang überall versehen haben, werden, wenn sie aus Alters- oder Krankheitsgründen aufhören, nicht mehr ersetzt.

In Fischeln, Oppum, Stratum und Hüls erfolgt noch ein Absperren der Friedhöfe über Nacht. Für den Hauptfriedhof ist das Modell hingegen ausgelaufen. Laut Stadtverwaltung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass die Zahl der Diebstähle hinsichtlich geschlossener bzw. nicht geschlossener Friedhöfe sinkt oder sich erhöht. Mit Blick auf die Diebstahlhäufigkeit seien Zusammenhänge ebenfalls nicht erkennbar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort