Krefeld Bruckner-Messe: Chorkonzert in Friedenskirche

Krefeld · Wahrscheinlich findet im ersten Chorkonzert eine Niederrhein-Premiere statt. Zwar erfreuen sich Bruckner-Messen allgemein großer Beliebtheit. Aber die Messe Nr. 1 d-moll wird merkwürdigerweise kaum aufgeführt. Ein einleuchtender Grund dafür ist nicht zu finden. Dabei ist das Werk, das wohl zum ersten Mal in einem städtischen Chorkonzert auf dem Programm steht, höchst interessant.

 Michael Preiser, der als Chorleiter Maria Benyumova während ihres Mutterschaftsurlaubs vertritt, kennt Bruckners Messe Nr. 1 d-moll bestens.

Michael Preiser, der als Chorleiter Maria Benyumova während ihres Mutterschaftsurlaubs vertritt, kennt Bruckners Messe Nr. 1 d-moll bestens.

Foto: Robert Henn

Michael Preiser, der als Chorleiter Maria Benyumova während ihres Mutterschaftsurlaubs vertritt, kennt das Werk bestens. Schon zweimal hat er es an anderen Orten aufgeführt, in Bielfeld und in Münster. Mit dem Niederrheinischen Konzertchor probt er seit März. Die Anforderungen sind hoch. Die romantischen Harmonien sind für den Chor nicht einfach, und auch für die Solisten und das Orchester geht es anspruchsvoll zu.

1864 wurde das Werk im Linzer Alten Dom uraufgeführt, kurz vor Bruckners erster Sinfonie. Interessant sind die damaligen Rezensionen. Immerhin sagten sie voraus, dass von Bruckner noch große symphonische Leistungen zu erwarten wären. Niemand bestritt, dass hier ein großartiges Stück Kirchenmusik geschrieben wurde. Aber der Tenor war doch, dass ein solches Werk eher in den Konzertsaal als in einen Gottesdienst gehöre. Mit dieser Messe, so lässt sich aus heutiger Sicht feststellen, fand Bruckner zu seinem persönlichen Kompositionsstil. Die Musik, sagt Preiser, "steckt voller Abwechslung und voller überraschender Stellen."

Was für Bruckners erste Messe gilt, gilt auch für Mozarts Es-Dur-Sakramentslitanei, die "Litaniae de venerabili altaris Sacramento": großartig, aber so gut wie nie zu hören. Niemand möge sich durch den Begriff Litanei abschrecken lassen: mit Gleichförmigkeit oder gar Langeweile hat Mozarts KV 243 nicht das geringste zu tun, im Gegenteil: für Abwechslung und Spannung ist gesorgt.

Die Niederrheinischen Sinfoniker werden in großer, aber nicht extrem großer Besetzung spielen, ganz so, wie die Partituren vorschreiben. Die Solosänger sind in Krefeld und in Mönchengladbach keine Unbekannten. Als Mitglieder des Opernstudios Niederrhein haben sie nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt, sie haben auch schon überzeugende Beispiele ihres instrumentalen - sprich musikalischen - Könnens abgeliefert: Julia Danz (Sopran), Agnes Thorsteins (Mezzosopran), James Park (Tenor) und Bondo Gogia (Bass-Bariton).

Konzert: Die Aufführungen (ab 20 Uhr): In Krefeld: Am Dienstag, 14. November, in der Friedenskirche.

(RP)
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