Krefeld Brutaler Vergewaltiger 17 Jahre nach der Tat verurteilt

Krefeld · Die Polizei kam ihm durch Zufall auf die Spur, nachdem er als Exhibitionist festgenommen worden war.

Der Fall ist spektakulär, weil die Aufklärung einer Vergewaltigungsserie mit 16 Jahren Verspätung durch Zufall gelang: Der Täter wurde im September 2013 in Krefeld am Rheinufer als Exhibitionist festgenommen; ein DNA-Abgleich führte zu zwei Vergewaltigungen aus dem Jahr 1997. Nun wurde er für seine Taten verurteilt.

Vor 17 Jahren habe er eine 15-Jährige und eine 18-Jährige vergewaltigt, gab der heute 54 Jahre alte Mann gestern vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts zu. "Ich hab die Frauen mit einem Messer bedroht und zum Geschlechtsverkehr gezwungen", hieß es sinngemäß in einer Erklärung, die dessen Verteidigerin gestern im Gerichtssaal für ihn abgab. Als ihn zur Tatzeit 1997 eine zwanzigjährige Frau abwies, habe er aus Liebeskummer gehandelt.

Im November 1997 fuhr der damals arbeitslose Mann ziellos durch die Gegend. Auf einem Radweg in Niederkrüchten traf er auf die 15-Jährige und fragte sie zunächst nach dem Weg nach Elmpt. Dann war es mit der Freundlichkeit vorbei. Er packte das Mädchen von hinten und hielt ihr ein Messer an den Hals. Auf einem Feld zwang er die 15-Jährige zum Oralverkehr. Weitere sexuelle Handlungen blieben unvollendet. Der damals 37 Jahre alte Täter ließ das Opfer auf dem abgelegenen Feld zurück. Die inzwischen 32 Jahre alte Friseurin ist immer noch in psychotherapeutischer ambulanter Behandlung. Auch stationäre Hilfe musste die unter Ängsten leidende Frau in Anspruch nehmen. 18 Jahre alt war das zweite Opfer damals. Am 25. November 1997 begegnete die junge Frau dem Angeklagten an einer Bushaltestelle in Hessisch-Lichtenau. Auch an diesem Tag bedrohte der Angeklagte sein Opfer mit einem Messer und schleppte es auf einen nahegelegenen Feldweg. Hier vergewaltigte er die 18-Jährige, obwohl sie sich weigerte. "So etwas vergisst man nie", beteuerte die inzwischen 30 Jahre alte Frau gestern in ihrer Zeugenaussage. Sie brach damals ihre Ausbildung ab. "An einer Bushaltestelle bekomme ich sofort Angst", erinnerte sich die 30-Jährige.

"Ich kann es nicht erklären, was ich da gemacht habe. Ich will mich auch entschuldigen", beteuerte der Angeklagte gestern, nachdem er die Verhandlung schweigend verfolgt hatte. Zur Tatzeit hatten die Ermittler DNA-Spuren des Krefelders festgestellt und in einer Datei festgehalten. Am Ende schloss sich das Gericht dem Antrag der Staatsanwältin an und verurteilte den Angeklagten wegen Vergewaltigung in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten. Emotionslos nahm der 54-Jährige das Urteil zur Kenntnis.

Zwar habe der Angeklagte den Frauen mit dem Geständnis eine detaillierte Zeugenaussage erspart, hieß es in der Urteilsbegründung. "Aber ohne Geständnis wäre das Urteil wahrscheinlich noch härter ausgefallen", meinte am Ende der Kammervorsitzende Helmut Hinz.

(RP)
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