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Krefeld Bürgermeister wehrt sich gegen Eva-Herman-Kritik

Krefeld · Frank Meyer, SPD-Ratsherr, hat die Debatte 24-Stunden-Kita entfacht. Jetzt gibt es prominenten Gegenwind. Frank Meyer sagt: "Eva Herman steht für ein Familienbild, das nicht deckungsgleich ist mit meinem."

Herr Meyer, Ihr Vorschlag einer 24- Stunden-Kita für Krefeld hat für viel Wirbel gesorgt. Kritik gab es sogar von der Ex-Fernsehmoderatorin Eva Herman. War Ihr Vorschlag zu forsch?

Frank Meyer Nein, der Vorschlag war richtig, ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass er solche Emotionen freisetzt. Frau Hermans Prominenz hat die Diskussion sicherlich noch einmal zugespitzt. Sie ist für ein bestimmtes, sehr konservatives Familienbild bekannt, das sich deutlich von meinem abhebt. Im Übrigen: Das große Echo schreckt nicht ab, sondern freut mich. Es gibt Zustimmung und Kritik. Ich bleibe dabei: Eine solche Kindertagesstätte, die 24 Stunden geöffnet hat, wäre für viele berufstätige Eltern in Krefeld ein Segen.

Für die Eltern vielleicht, aber auch für die Kinder?

Meyer Auch die Kinder profitieren, wenn Eltern Beruf und Familie in Einklang bringen können. Man muss noch eine Menge Aufklärungsarbeit leisten. Natürlich will niemand eine Kita, in der Kinder für 24 Stunden abgegeben werden. Es geht nicht darum, dass Eltern ihre Kinder in die Kita packen, wie es ihnen gerade beliebt. Es geht mir darum, dass Eltern, die im Schichtdienst tätig sind, in Pflegeberufen, bei der Polizei, im Einzelhandel, ihr Leben mit Kind ordnen können.

Aber kommt man damit nicht Arbeitgebern einseitig entgegen? Die können Eltern nach Belieben nachts einsetzen und sagen: "Ihr habt doch die 24- Stunden-Kita." Wie passt eine solche Position zu Ihrer Partei?

Meyer Gerade aus sozialdemokratischer Sicht habe ich damit keine Probleme, ich glaube auch nicht, dass man mit einer 24-Stunden-Kita den Arbeitgebern einseitig entgegen kommt. Ich freue mich über jedes Unternehmen in Krefeld, das sich schon jetzt auf Familienfreundlichkeit einstellt. Die Realität zeigt aber, dass es für viele Eltern eine solche Unterstützung nicht gibt. Wir brauchen eine strukturell gute Betreuung, auch für jene, die nicht ständig auf die Hilfe von Mutter, Schwiegermutter oder Babysitterin zurückgreifen können. Ich behaupte: Auch ein Kind von Eltern im Schichtdienst kann soziale Strukturen erlernen, in der Kita hat das Kind regelmäßig die gleichen Kontaktpersonen.

Gab es in Ihrer Partei Kritiker?

Meyer Nein, wir haben schon lange den Konsens, dass Familien nicht nur von 7 bis 17 Uhr Betreuungsmöglichkeiten brauchen. Die Betreuung muss sich am Bedarf orientieren, da sind wir uns einig.

Und wie wurde die Idee geboren?

Meyer Wir haben in der Partei lange schon diskutiert, wie wir die Betreuungssituation verbessern. Vor wenigen Wochen besuchte uns dann die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig. Sie erwähnte auch, dass es in ihrem Bundesland, wie auch in Hamburg und Berlin, eine 24-Stunden-Kita gibt. Da dachte ich, dass es angebracht wäre, unsere Forderung nochmal aufzugreifen und die Debatte ins Rollen zu bringen.

Jetzt rollt sie, aber man muss doch fragen: Wer soll das bezahlen?

Meyer Ich bin mir sicher, dass eine solche 24-Stunden-Kita auch für Unternehmen sehr interessant ist. Es stärkt den Wirtschaftsstandort und holt womöglich sogar neue Unternehmen nach Krefeld, die wiederum Gewerbesteuer zahlen.

Was wird jetzt aus dem Vorschlag?

Meyer Die Stadtverwaltung hat den Auftrag erhalten, Umsetzbarkeit und Nachfrage zu prüfen, sie wird dazu im Fachausschuss berichten.

Sebastian Peters führte das Interview.

(RP)
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