Mehr Sicherheit oder neue Einnahmequelle für Krefeld? Diskussionen um neue Tempo-30-Zone im Bismarckviertel

Krefeld · Mit Erstaunen hat Werner Matzen die Installation einer Tempo-30-Zone an der Wilhelmshofallee im Bismarckviertel registriert. In seinen Augen wäre ein Zebrastreifen sowohl für Fußgänger als auch für Autofahrer sinnvoller gewesen.

 Für Anwohner Werner Matzen sieht es so aus, als hätte sich die Stadt Krefeld eine neue Einnahmequelle mit Tempo 30 auf der Wilhelmshofallee im Bismarckviertel erschaffen.

Für Anwohner Werner Matzen sieht es so aus, als hätte sich die Stadt Krefeld eine neue Einnahmequelle mit Tempo 30 auf der Wilhelmshofallee im Bismarckviertel erschaffen.

Foto: Thomas Lammertz

Wer die Wilhelmshofallee wie gewohnt im Tempo 50 fährt, der hat in den vergangenen letzten Wochen so manche böse Überraschung erlebt. Auf Höhe des dort angesiedelten Seniorenheimes auf der einen Seite und der Museen Lange und Esters auf der anderen Seite hat die Stadt Krefeld einen 200 Meter langen Tempo 30 Abschnitt installiert.

"Ich war mehr als erstaunt, als ich dort Anfang März entlanggefahren bin und die Tempo 30 Schilder mit dem Hinweis 200 Meter sah", sagt Werner Matzen, der in unmittelbarer Nähe der Wilhelmshofallee wohnt und für den dies seine normale Strecke ist, um in die Krefelder Innenstadt zu gelangen.

Was den Krefelder dabei wundert, ist der Punkt, warum jetzt auf einmal eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet worden ist. Das Seniorenheim sowie die Museen gibt es an dieser Stelle seit ewigen Zeiten. Es handelt sich um keinen Unfallschwerpunkt und "Senioren sind dort äußerst selten an der Straße anzutreffen", weiß Matzen aus eigener Erfahrung. Er kann den Schritt zu Tempo 30 an dieser Stelle nicht nachvollziehen.

"Für mich sieht es so aus, als hätte sich die Stadt Krefeld eine neue Einnahmequelle erschaffen", bemerkt der Senior, dem in Höhe des Altenheimes vermehrt Geschwindigkeitsmessungen aufgefallen sind, bei denen es ordentlich blitzt. Denn an die vorgeschriebene Temporeduzierung halten sich nicht gerade viele Autofahrer. In den Augen von Matzen wäre es sinniger gewesen, die bereits installierte Querungshilfe direkt vor der Senioreneinrichtung mit einem Zebrastreifen zu versehen.

Zwar gibt es jeweils in Richtung Innenstadt wie auch Hüttenallee in rund 200 Meter Entfernung von Altenheim und Museen schon Zebrastreifen, aber direkt davor nicht. Ein weiterer Zebrastreifen war auch der Wunsch aus der Bevölkerung. In der Verkehrsschau im Februar gab es allerdings eine Ablehnung. Stattdessen beschlossen Stadt und Politik eine Temporeduzierung. Es handelt sich zwar um keinen Unfallbrennpunkt, aber eine Gesetzesänderung ermöglicht nichtsdestotrotz die Einführung von Tempo 30.

"Es hat sich zum 1. Januar die Gesetzeslage geändert, dass eben vor solchen Einrichtungen auch ohne schon verzeichnete Unfälle Geschwindigkeitsbegrenzungen möglich sind. Aufgrund dieser Gegebenheiten hat sich die Verkehrsschau damit vor Ort befasst und beschlossen, Tempo 30 einzurichten", informiert Stadtsprecher Dirk Senger auf Anfrage unserer Redaktion.

Aus Sicht der Verkehrsschauteilnehmer, zu denen die Polizei und verschiedene städtische Fachbereiche gehören, sei Tempo 30 dort sehr sinnvoll. Mit einer Zeitverzögerung, in der sich die Autofahrer an die neue Regelung gewöhnen konnten, startete vor einem Monat am 6. April die erste Geschwindigkeitsmessung innerhalb der neuen Tempo-30-Zone, nachdem das Tempolimit Mitte März in Kraft getreten ist.

Laut Stadtsprecher kam es an bislang sechs Messtagen zu insgesamt 1.105 Übertretungen. Der Anstoß für die Geschwindigkeitsreduzierung kam laut Stadt übrigens aus dem Altenheim. Dort befürchtete man, dass die vorhandene Mittelinsel für die Verkehrssicherheit der Altenheim-Bewohner nicht ausreichend ist, wenn weiterhin Tempo 50 gilt.

(RP)
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