Krefeld Bürgerservice - Krefelder (22) wird durch die halbe Stadt geschickt

Krefeld · Der 22-jährige Pascal Wittbusch hat sich von der Arbeit frei genommen und versuchte an zwei Tagen ein Ersatzdokument für seinen verlorenen Personalausweis zu bekommen - ohne Erfolg.

 Nach einer Odyssee ist der 22-Jährige endlich im Seidenweberhaus angekommen - doch dort waren bereits die Maschinen heruntergefahren.

Nach einer Odyssee ist der 22-Jährige endlich im Seidenweberhaus angekommen - doch dort waren bereits die Maschinen heruntergefahren.

Foto: Thomas Lammertz

Doppeltes Pech hatte der 22-jährige Krefelder Pascal Wittbusch: Erst verlor der Auszubildende seinen Personalausweis und dann scheiterte auch noch die Ummeldung des von ihm gekauften Autos. Dabei hat sein Arbeitgeber und er selbst alles unternommen, um an ein Ersatzdokument zu gelangen. Dass alle Anstrengung fruchtlos bleiben und der 22-Jährige eine wahre Odyssee durch die Stadtverwaltung absolvieren musste, dokumentiert die Chronologie seiner Aktivitäten, die er unserer Zeitung jetzt schilderte.

 Nachdem der Krefelder von seinem Arbeitgeber frei bekommen hatte, um seinen Behördengang zu erledigen, startete er an seinem Wohnort (1), begab sich zum Bürgerservice Moritzplatz (2), dann zum Hülser Rathaus (3) und in Seidenweberhaus (4), ohne dass er ein Ersatzdokument für seinen Personalausweis erhalten hätte.

Nachdem der Krefelder von seinem Arbeitgeber frei bekommen hatte, um seinen Behördengang zu erledigen, startete er an seinem Wohnort (1), begab sich zum Bürgerservice Moritzplatz (2), dann zum Hülser Rathaus (3) und in Seidenweberhaus (4), ohne dass er ein Ersatzdokument für seinen Personalausweis erhalten hätte.

Foto: Google/Foto: stadt

Sonntag, 13. Juli: Der junge Krefelder verliert seinen Personalausweis. Da er ein Auto gekauft hat und Freitag um 8.15 Uhr einen Termin zur Ummeldung beim Straßenverkehrsamt hat, benötigt er nun dringend einen vorläufigen Ausweis und natürlich auch im zweiten Schritt einen neuen Ausweis.

Mittwoch, 16. Juli: Er bekommt die Genehmigung, früher seinen Arbeitsplatz zu verlassen, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Er fährt somit zu dem in der Nähe gelegenen Bürgerservice am Moritzplatz. Dort findet er ein Schild mit der Nachricht vor, dass wegen Krankheit geschlossen sei. Es hängt dort auch ein Hinweis auf die nächst gelegenen Bürgerbüros - für den 22-Jährigen in Hüls. So macht er sich auf den Weg nach Hüls, um dann dort festzustellen, dass dieses Büro ebenfalls geschlossen ist.

Donnerstag, 17. Juli: Da es gestern für eine zusätzliche Fahrt zum Bürgerbüro Mitte schon zu spät war, bleibt ihm nichts anderes mehr übrig, als heute im Büro Mitte im Seidenweberhaus einen neuen Versuch zu starten. Als er abgehetzt (er hatte um 16.30 Uhr Feierabend) gegen 16.45 Uhr ankommt, hat er rund 20 Leute vor sich. Das Ergebnis: Als er um 17.30 Uhr endlich vor einem Sachbearbeiter steht, teilt man ihm mit, dass die Passdruckmaschine heruntergefahren sei, und er morgen früh um 8 Uhr wiederkommen solle. Ungeachtet, dass er morgen früh um 7.30 Uhr auf seinem Arbeitsplatz erscheinen muss, und daher keine Chance besteht, zum angegeben Zeitpunkt den vorläufigen Personalausweis zu beantragen und zu bekommen. Ferner will der Sachbearbeiter auch nicht die reguläre Beantragung für den neuen Personalausweis entgegennehmen. Der Krefelder wird weggeschickt.

Bilanz: Nach zwei Tagen Odyssee zwischen drei Bürgerbüros besitzt der 22-Jährige weder einen vorläufigen Personalausweis, noch einen Antrag für einen neuen Personalausweis. Zudem muss er den Ummeldetermin beim Straßenverkehrsamt für sein gekauftes Auto um eine weitere Woche verschieben, was für den Verkäufer sehr ärgerlich ist und den Käufer insofern vor große Probleme stellt, da er sich verpflichtet hatte, den Wagen innerhalb einer Woche umzumelden.

Angehörige finden das Verhalten der Stadtverwaltung unglaublich: Sandra Merklinger, Mutter des 22-Jährigen, findet es "unmöglich", wie mit der Zeit der Bürger umgegangen werde. "In der freien Wirtschaft wäre eine solche Haltung und Vorgehensweise niemals möglich. Wie kann es sein, dass Außenstellen einfach geschlossen werden für Tage oder wie im Fall Moritzplatz - wie ich nun weiß - seit Wochen?"

Die Stadt Krefeld erklärte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass eine Beschwerde dahingehend vorliege. Die Angelegenheit werde überprüft und im Anschluss daran unaufgefordert eine Antwort gegeben. Dies werde voraussichtlich in Kürze erledigt sein. "Nach Auffassung der Verwaltung ist es nicht angezeigt, vorab gegenüber der Presse eine inhaltliche Stellungnahme über die Beantwortung von individuellen und einzelfallbezogenen Bürgerbeschwerden abzugeben, auch wenn die Petentin die Presse über ihre Beschwerde in Kenntnis gesetzt hat", teilte Stadtsprecherin Angelika Peters mit.

(RP)
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