Krefeld Canon konzentriert Zentrale in Krefeld

Krefeld · Es ist eine spektakuläre Entscheidung für Krefeld: Canon Deutschland gibt seinen Standort Mülheim auf und holt insgesamt 270 Arbeitsplätze mehr in die Stadt. Zugleich wird der Firmensitz umfassend saniert und neu gestaltet.

 Spaß an Technik: Canon-Deutschland-Geschäftsführer Rainer Führes führt vor, wie man bei einer Pressekonferenz die Teilnehmer filmen und die Bilder auf die Leinwand werfen kann. Dort zu sehen: die Runde der Journalisten.

Spaß an Technik: Canon-Deutschland-Geschäftsführer Rainer Führes führt vor, wie man bei einer Pressekonferenz die Teilnehmer filmen und die Bilder auf die Leinwand werfen kann. Dort zu sehen: die Runde der Journalisten.

Foto: TL

Die Entscheidung war nicht selbstverständlich: Krefeld hat sich am Ende auch gegen Konkurrenten wie Düsseldorf durchgesetzt. Canon-Deutschland-Geschäftsführer Rainer Führes gab gestern die Pläne bekannt, die Canon-Zentrale am Sitz in Krefeld zu konzentrieren und dafür den Standort Mülheim aufzugeben. Ab Dezember wird Canon dann mit insgesamt 650 Mitarbeitern in Krefeld vertreten sein. "Ein Riesengewinn für Krefeld", sagte dann auch Oberbürgermeister Frank Meyer, von einem "sehr freudigen Tag" sprach auch Krefelds Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (WfG), Eckart Preen. Canon als modernes, innovatives, weltbekanntes Unternehmen sei "einer der wichtigsten Imageträger für den Standort Krefeld".

Was Preen meinte, zeichnet sich auch an den architektonisch hochinteressanten Plänen zum Umbau des markanten, in Flügel aufgefächerten Canon-Gebäudes im Europapark Fichtenhain ab. Die Pläne spiegeln den digitalen Wandel wider, den das Unternehmen durchmacht. Canon ist zwar vor allem als Produzent von Hardware bekannt, verdient sein Geld aber längst zum größten Teil mit digitalen Komplettlösungen im Bürobereich. Der Firmensitz soll der Rahmen für die dafür fällige Kreativarbeit werden.

Zugleich geht es auch darum, mit modernen, frischen, inspirierenden Räumen junge Leute für das Unternehmen zu begeistern, erläuterte Führes weiter. Der aus dem Jahr 1994 stammende Bau habe "etwas Patina angesetzt", sagte er, damit könne man junge Leute nicht mehr überzeugen. Herzstück des neuen Raumkonzepts ist der Bereich des Gebäudes, in dem die Flügel zusammenlaufen. Mit einem ausgeklügelten, bis zur Akustik hochmodern austarierten System aus Raumvarianten - von der Café-Lounge bis zum transparenten Besprechungsraum - sollen dort Zonen für die je anstehende Kommunikation geschaffen werden; sei es ein lockeres Gespräch oder eine intensive Arbeitssitzung, erläuterte der bei Canon zuständige Planer Dirk Meier. "Verkaufen läuft bei uns nicht mehr so, dass Kunden kommen und wir ihnen fertige Produkte anbieten. Für uns geht es erst einmal darum, die Wünsche und Problemstellungen unserer Kunden zu verstehen. Dann entwickeln wir mit ihnen Lösungen."

Für diese kreativ-kommunikativen Prozesse sollen optimale Umgebungen geschaffen werden. Mit den Worten von Führes: "Wir freuen uns, am Wirtschaftsstandort Krefeld ein Living Office zu schaffen. Ein modernes, offenes Büro-Design und digitale Workflows, die auf Canon Know-how, Produkten und Solutions basieren, finden hier in der täglichen Arbeit zueinander." Die so architektonisch und technisch unterstützte Innovationsfähigkeit ist eine Säule für den Erfolg des Unternehmens: So ist Canon seit Jahren in der Rangfolge der US-Patentanmeldungen konstant an Platz 3. Zwar stammt Geschäftsführer Führes gebürtig aus Uerdingen - die Entscheidung für Krefeld fiel aber nicht aus lokalpatriotischen Gefühlen heraus. Neben wirtschaftlichen Erwägungen - das Mülheimer Gebäude konnte an Aldi Süd verkauft werden, der Krefelder Komplex ist Eigentum von Canon - gaben perspektivische Erwartungen an Krefeld den Ausschlag. Führes berichtete, er habe sich von Preen und Meyer überzeugen lassen, dass Krefeld sich so entwickeln wird, dass die Stadt für junge, qualifizierte Arbeitskräfte attraktiver Lebensraum ist. Auch Düsseldorf sei als ganz neuer Standort ins Auge gefasst worden, "doch die Vorteile hätten nicht die Nachteile aufwiegen können", resümierte Führes.

Die Umbauarbeiten sollen bis November abgeschlossen sein, im Dezember will die WfG in dem neuen Komplex ihr Immobilien- und Investorenforum veranstalten. Über die Kosten des Umbaus sagte Geschäftsführer Führes nichts.

(RP)
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