Krefeld CDU hat jetzt einen OB-Kandidaten

Krefeld · Der Krefelder Peter Vermeulen, derzeit Dezernent in Mülheim, wird für die Krefelder CDU 2015 ins Rennen um das Oberbürgermeisteramt gehen. Er wurde gestern vom CDU-Kreisvorstand gewählt - einstimmig.

 Peter Vermeulen auf dem Weg vom beleuchteten Krefelder Rathaus zur Parteizentrale Carl-Wilhelm-Straße gestern Abend.

Peter Vermeulen auf dem Weg vom beleuchteten Krefelder Rathaus zur Parteizentrale Carl-Wilhelm-Straße gestern Abend.

Foto: Thomas Lammertz

Die Geheimhaltung war fast gelungen: Über informierte Kreise gelangte schon am Mittwochabend an die Öffentlichkeit, dass Peter Vermeulen für die Krefelder CDU bei der Oberbürgermeisterwahl 2015 antreten wird. Überraschend war dann aber, wie rasant die Nachricht danach an Fahrt aufnahm - schon gestern Abend präsentierte die CDU ihren Kandidaten der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz.

Es war ein bewegter Tag rund um die CDU-Parteizentrale an der Carl-Wilhelm-Straße: Um 18 Uhr trat Vermeulen (Spitzname in Mülheim: "Der schwarze Peter") vor den CDU-Kreisvorstand, wurde einstimmig gewählt. Vermeulen erklärte dann vor der Presse - authentisch im Auftreten - seine Beweggründe für die Entscheidung, in Krefeld anzutreten, und nicht in Mülheim, wie vorher spekuliert worden war. Entscheidend sei die Stimme seiner Frau gewesen, die weiter in Krefeld wohnen wollte. Das Oberbürgermeisteramt verlangt Residenzpflicht, Vermeulen hätte sich im Falle einer Kandidatur in Mülheim eine Wohnung dort nehmen müssen.

Es habe Freunde gegeben, die ihm dazu geraten hätten; auch weil er in Mülheim bekannter ist als in Krefeld. Letztlich entschied er sich für die Nähe zur Familie. Vermeulen muss nun das Kunststück gelingen, sich in Krefeld bekannt zu machen und gleichzeitig in Mülheim den Job des Planungsdezernenten auszuführen. "Es war für mich eine schwierige Entscheidung", räumte er glaubhaft ein. "Sie haben eine kluge Frau", konterte Marc Blondin.

Zwölf Kandidaten vom gesamten Niederrhein seien in der erweiterten Auswahl als OB-Kandidat gewesen, sagte Philibert Reuters. Vier seien in die engere Auswahl gekommen. Leitende Verwaltungserfahrung sei erwünscht, aber kein Muss gewesen bei der Auswahl. Idealerweise sollte der Kandidat aus Krefeld kommen und CDU-Mitglied sein. Unter allen Bewerbern habe Vermeulen die meisten Punkte erreicht. Förmlich muss er noch am 31. Januar 2015 durch eine Delegiertenversammlung gewählt werden, die im König-Palast tagt.

Mit politischen Botschaften hielt sich Vermeulen noch merklich zurück, sagte aber: "Eines ärgert mich besonders: der Umgang der Städte mit Geld." Eine Kommune müsse mit sozialen Partnerschaften arbeiten. Er nannte das Konstrukt der Zoofreunde als Gesellschafter des Krefelder Zoos - die Umstrukturierung hat er als Unternehmensberater begleitet. Auf solchem Wege müsse gespart werden. "Nur Steuererhöhungen können keine Lösung sein." Die Krefelder CDU werde aber Steuererhöhungen diskutieren müssen.

Seit 25 Jahren ist er Mitglied der Krefelder CDU, räumte gestern aber ein: "Ich bin kein verdienter Parteimann, kein Parteisoldat, habe keine Karriere über die Partei gemacht." Er sei ein streitbarer Mensch. Ihm sei es wichtig, dass er die Argumente gut vertritt. Mit der CDU will er nun im bürgerlichen Lager dafür werben, dass auch FDP und die UWG-Ratsgruppe den Kandidaten Vermeulen unterstützen. Die FDP hat sich noch nicht festgelegt.

In einer Präsentation ihres Kandidaten auf einem doppelseitigen Din-A4-Blatt strich die CDU besonders die Krefelder Verbindungen heraus, die Vermeulen kennzeichnen: Er wurde 1958 geboren, ist in Krefeld aufgewachsen, lebt im Musikerviertel an der Schumannstraße, ist seit 1989 verheiratet mit der Diplom-Psychologin Angela Birmes-Vermeulen. Sie haben drei Kinder, Paul (1989 geboren), Jan (1991) und Marieke (1995). Vermeulen ist in Krefeld engagiert als Kirchenvorstand in St. Christophorus, Gemeinde Herz-Jesu, und bei der Bürgerinitiative Rund um St. Josef.

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Seine schulische Laufbahn erstreckt sich über Sollbrüggen-Grundschule, Gymnasium Fabritianum Uerdingen, Grundwehrdienst (1976/1977), Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer (1980) und ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Aachen und Münster. In den Achtzigern arbeitete er als Geschäftsführer gemeinnütziger Organisationen, war 1989 bis 2006 Geschäftsführer von Unternehmensberatungsgesellschaften und hat seit 2005 eine Honorarprofessur im Fachbereich "Soziale Arbeit, Medien, Kultur" an der Hochschule Merseburg. Seit 2006 ist er Beigeordneter in Mülheim, zunächst für Jugend, Schule, Kultur, seit 2012 für Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen.

In der Ruhrstadt gab es zuletzt einige Auseinandersetzungen besonders mit der SPD. Ihm wird vorgeworfen, Aufträge ohne Votum des Rates an Firmen vergeben zu haben. Vermeulen scheute sich gestern nicht, diese Kritik zu kontern. Die Affären, die ihm nachgesagt wurden, seien nie voll bewiesen worden. Ein Körnchen Wahrheit sei eben nicht die Wahrheit, sagte er.

Ein Hintertürchen ließ er sich offen für den Fall, dass er die Wahl in Krefeld nicht gewinnen sollte: "Ich mache meine Arbeit in Mülheim weiterhin gerne. Die Stadt ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen."

(RP)
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