Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis
EILMELDUNG
Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Krefeld CDU-OB-Kandidat als Eigentümer direkt von Rheinblick-Bau betroffen

Krefeld · Eine E-Mail von Juni 2014 zeigt: Der CDU-OB-Kandidat Peter Vermeulen besitzt in Uerdingen ein Haus neben dem Rheinblick-Areal. Seine politische Kritik am Projekt erscheint dadurch in neuem Licht.

 Peter Vermeulen, CDU-OB-Kandidat.

Peter Vermeulen, CDU-OB-Kandidat.

Foto: T. L.

Für Peter Vermeulen hat die Debatte um das Projekt "Rheinblick" in Uerdingen nicht nur eine politische, sondern auch eine private Dimension. Er ist Eigentümer des Hauses Bruchstraße 70 in Uerdingen in unmittelbarer Nähe des Rheinblick-Areals. Vermeulen hat im Juni 2014 als Privatmann schriftlich Einwände gegen Rheinblick bei der Stadtverwaltung erhoben, sich als Eigentümer des Hauses Bruchstraße 70 kritisch zu dem Projekt geäußert und seine Bedenken per Mail auch Ratsfraktionen mitgeteilt. Dieses Schreiben liegt unserer Redaktion jetzt vor. Vermeulen erklärte gestern auf Anfrage, er sehe keine bedenkliche Vermischung zwischen politischer Äußerung und privatem Interesse.

 Dieses Haus besitzt Peter Vermeulen in Uerdingen an der Bruchstraße, angrenzend an den B-Plan Rheinblick.

Dieses Haus besitzt Peter Vermeulen in Uerdingen an der Bruchstraße, angrenzend an den B-Plan Rheinblick.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der CDU-Oberbürgermeisterkandidat hatte sich am vergangenen Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit Ralf Köpke, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds Krefeld (DGB), deutlich von der aktuellen Rheinblick-Planung distanziert und damit seine eigene Partei und Fraktion überrascht. In dem Papier machte er vor allem Risiken für die Entwicklung des Uerdinger Chemparks geltend, nannte aber auch städtebauliche und architekturästhetische Bedenken. Dass Vermeulen auch persönlich als Immobilieneigentümer durch Rheinblick betroffen ist, fand in dem Papier keine Erwähnung. Der Mitverfasser, DGB-Chef Ralf Köpke, wusste nichts von Vermeulens Immobilienbesitz: "So eine Information wäre für die gemeinsame Pressemitteilung wichtig gewesen", sagte Köpke gestern unserer Zeitung.

 Blick auf die Rückseite des Hauses.

Blick auf die Rückseite des Hauses.

Foto: T. L.

Vermeulen kritisierte in dem jetzt vorliegenden Schreiben von Juni 2014, dass insbesondere der nahe an der Uerdinger Altstadt liegende achtgeschossig geplante Rheinblick-Bau eine "erdrückende Wirkung auf die Umgebungsbauten" hätte und vorhandene Wohngebäude verschatten würden. Sein Haus liegt am nördlichen Ende der Bruchstraße, von den Balkonen schaut man in Richtung Rhein. Künftig soll zwischen Vermeulens Haus und dem Rhein ein 25-Millionen-Bau mit Penthouse-Wohnungen entstehen. Dieser Komplex wäre in Höhe von Vermeulens Haus viergeschossig, südlich davon war er sogar achtgeschossig geplant. Vermeulen regte in dem damaligen Schreiben an, die Achtgeschossigkeit an der Südostspitze auf maximal fünf Geschosse abzusenken, mindestens aber eine Höhenbegrenzung vorzugeben. Er rechnet vor, dass das Gebäude in der Südspitze ansonsten bis zu 40 Meter hoch werden könne.

Er meldet damals - wie am vergangenen Mittwoch auch - architektonische Bedenken gegen den Rheinblick-Plan an. "Auf die historische Anmutung der ehemals stolzen Rheinstadt Uerdingen wird nicht angemessen reagiert. Es entsteht ein anderer Charakter, der die vorhandene Bausubstanz dominieren wird." Vermeulen betont in der Stellungnahme aber auch, dass das Vorhaben insgesamt zu begrüßen sei, die Planung nicht eingestellt werden solle, aber die Dimension zu reduzieren sei.

Vermeulens Haus, er wohnt dort nicht, liegt in Nachbarschaft zum ehemaligen Gasthaus "Bügeleisen". Er habe das Haus von seinem Vater geerbt, erklärte Vermeulen gestern auf Anfrage. "Meine Eingabe war nicht gegen Rheinblick gerichtet, sondern gegen die Art der Bebauung", betont er. Sie sei "damals bereits nicht zum Vorteil der Bewohner meiner Immobilie gedacht, sondern aus Sorge für Uerdingen". Auch heute sei er nicht gegen einen städtebaulichen Impuls, "aber ich bin in Sorge um die Arbeitsplätze im Chempark". Sein Haus liege 120 Meter von dem einst geplanten achtgeschossigen Baukörper entfernt, sei also von Verschattung oder Einschränkung der Sichtachsen nicht bedroht gewesen. Er gehe davon aus, dass Rheinblick den Wert seines Objektes sogar erhöhe. Er habe aus seinem Immobilienbesitz kein Geheimnis gemacht, betonte Vermeulen gestern. "Ich habe die Stellungnahme allen Fraktionen zur Verfügung gestellt, das wussten alle." Er verweist auch darauf, dass der Eingabe letztlich Rechnung getragen wurde, indem die Höhe des Penthouse-Baus reduziert werden soll.

Zur 85-Millionen-Investition Rheinblick meldete sich gestern auch Oberbürgermeister Kathstede. "Das Projekt hat eine Strahlkraft über Krefeld hinaus und ist eine herausragende Chance für die Entwicklung Uerdingens." Die Lärmproblematik müsse im Bebauungsplan berücksichtigt werden. Dies habe er in einem Gespräch mit dem Leiter des Chemparks zugesichert. Den Vorschlag, am Rheinufer eine Veranstaltungshalle anstelle der geplanten Wohnbebauung zu planen, hält Kathstede nicht für realisierbar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort