Krefeld CDU-Parteichef Blondin: Dämpfer beim Ergebnis zur Wiederwahl

Krefeld · Der CDU-Parteivorsitzende Marc Blondin ist beim Kreisparteitag mit 79 von 100 Stimmen erneut zum Vorsitzenden gewählt worden. Blondin geht damit mit einem Dämpfer in den Endspurt zur Landtagswahl in 14 Tagen. In seiner Rede vor dem Parteitag hatte er zuvor um ein Signal der Geschlossenheit gebeten: "Sprechen Sie uns Ihr Vertrauen aus. Zeigen Sie, dass wir eine CDU-Familie sind, die den Willen hat, gestärkt aus diesem Parteitag herauszugehen, und ein deutliches Zeichen setzt für die Zukunft." Zu seinen Stellvertretern wurden Stefan Galke (75 Stimmen) und die CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski (81 Stimmen) gewählt. Am Beginn des Parteitages hatte der NRW-Spitzenkandidat der CDU, Armin Laschet, eine begeistert gefeierte Rede gehalten (wir berichteten).

In der Partei gibt es auch Skepsis gegenüber Blondin. Er hatte seine Landtagskandidatur in einer Kampfabstimmung durchsetzen müssen; die Bewerbungsrede, die sein Konkurrent Michael Zecha gehalten hatte, zielte in großen Teilen auf den Zustand der Krefelder CDU. Dabei hatte Blondin eine kämpferische Rede gehalten, eine Strategie für die Kommunalwahl 2020 angekündigt und die SPD sowie SPD-Oberbürgermeister Frank Meyer angegriffen: Zu den Erfolgen in der Haushaltssanierung habe maßgeblich die CDU beigetragen - "ganz anders als seine Partei, die sich in der Vergangenheit konstruktiven Haushaltsberatungen durch Total-Opposition stets verweigert hat".

Nach langer Debatte wurde der Vorstoß der Jungen Union für die Einführung des Mitgliedersystems mit klarer Mehrheit abgelehnt (62 zu 24 Stimmen). Nach dem Mitgliedersystem wären alle CDU-Mitglieder im Kreisverband auf den Kreisparteitagen stimmberechtigt; nach dem geltenden Delegiertensystem werden in den Stadtbezirksverbänden und Vereinigungen Delegierte gewählt, die dann auf dem Kreisparteitag ihre Gliederung vertreten. Die Junge Union hatte sich vom Mitgliedersystem mehr Basisdemokratie versprochen; die Gegner dieses Systems befürchten unter anderem hohe Schwankungen bei Teilnehmerzahlen - durch Eintritts- und Austrittswellen vor und nach Personalentscheidungen etwa.

Im Vorfeld des Parteitages hatte die JU eine Mitgliederbefragung aller 1214 CDU-Mitglieder durchgeführt, um herauszufinden, wie viele Mitglieder sich mehr Mitbestimmung wünschen. JU-Kreisvorsitzender Tobias Stümges stellte die Ergebnisse der Befragung vor. Von 257 Antwortkarten stimmten 179 für und 74 gegen mehr Basisdemokratie in der Krefelder Union. Stümges erläuterte, dass von den 179 Befürwortern lediglich fünf Prozent unter den Delegierten im Saal saßen. JU-Kreisgeschäftsführer Lars Roelofs erklärte: "Es stimmt uns traurig, wenn man von einem Delegierten hört, dass er vor basisdemokratischen Entscheidungen warnt und sagt, dass der Kreisparteitag mit Delegierten eine höhere Repräsentanz habe als 1.214 Mitglieder."

(vo)
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