Krefeld CDU und FDP kritisieren Schließung des Fichte-Gymnasiums

Krefeld · Einen Tag, nachdem die Stadt die Anordnung der Bezirksregierung Düsseldorf bekannt gegeben hatte, das Fichte-Gymnasium zum Schuljahr 2018/19 auslaufen zu lassen, melden sich nun die Parteien zu Wort, für die das Thema im beginnenden Landtags-Wahlkampf ein gefundenes Fressen ist. So wettert CDU-Parteivorsitzender Marc Blondin: "Das ist das Ergebnis der jahrzehntelangen schlechten Schulpolitik der SPD-geführten Landesregierung. Wer immer nur die Gesamtschulen fördert und die Gymnasien im Regen stehen lässt, der muss sich nicht wundern, dass Gymnasien schließen."

 Joachim C. Heitmann, Parteivorsitzender der FDP.

Joachim C. Heitmann, Parteivorsitzender der FDP.

Foto: Strücken

Über die Vorgehensweise der Stadt wundert sich die Schulexpertin im CDU-Kreisvorstand, Stefanie Neukirchner. Sie sagt: "Es ist schon komisch, dass die Lehrer, die Schüler und die Öffentlichkeit das erst am Morgen aus der Zeitung erfahren. Gleichzeitig wird abends um 20 Uhr auf der Homepage der Stadt eine Pressemitteilung veröffentlicht. Das ist kein guter Kommunikations-Stil vom OB Meyer, der sonst immer erst alle mitnehmen will, bevor Entscheidungen getroffen werden."

 Marc Blondin, Parteivorsitzender der CDU.

Marc Blondin, Parteivorsitzender der CDU.

Foto: Mocnik

Wie berichtet hatte das Fichte-Gymnasien bereits seit einigen Jahren mit sinkenden Anmeldezahlen zu kämpfen. Gemäß des NRW-Schulgesetzes müssen Gymnasien pro Jahrgang mindestens zwei Parallelklassen mit je 25 Schülern bilden können. Für das kommende Schuljahr hatten sich am Fichte-Gymnasium lediglich 40 Schüler angemeldet. Zu wenig, um als Gymnasium weiter bestehen zu können. Allerdings wird die Bezirksregierung einmalig die kleinen Klassen genehmigen, bevor zum Schuljahr 2018/19 dann keine neuen Schüler mehr aufgenommen werden.

Diese Entwicklung sei absehbar gewesen, behaupten Krefelds FDP-Vertreter. Sie befürchten, dass es sich nicht um das letzte Gymnasium in der Innenstadt handelt, das von einer Schließung bedroht ist. "Die Schließung des Fichte-Gymnasiums ist deshalb besonders bedauerlich, weil die Schule mit der benachbarten Albert-Schweitzer-Schule eine Kooperation in der Oberstufe gebildet und ein gymnasiales Angebot für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund gemacht hat", erklären Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann und der schulpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Alexander Schmitz.

Schuld an der Misere der Gymnasien ist aus ihrer Sicht die rot-grüne Schulpolitik, die Gesamtschulen "wesentlich mehr" fördern würde als Gymnasien. Hinzu komme der Umstand, dass von der Schließung bedrohte Gymnasien nicht von der G9-Möglichkeit Gebrauch machen würden. Schließlich sei es "ein offenes Geheimnis", dass viele Eltern ihre Kinder auf Gesamtschulen einschulen, da sie vor G8 "zurückschrecken", so die Liberalen.

Ob das Fichte-Gymnasium durch Kooperationen hätte gerettet werden können, ist fraglich. Die Stadt äußerte sich auf Anfrage unserer Redaktion diesbezüglich nicht und sagte lediglich, dass die Verwaltung derzeit für den Schulausschuss am 4. April eine Vorlage mit den maßgeblichen Informationen zum Verfahren hinsichtlich des vorgesehenen sukzessiven Auslaufens des Fichte-Gymnasiums ab dem Schuljahr 2018/2019 vorbereite, die zeitnah im Ratsportal veröffentlicht werde. Was auf längere Sicht mit dem historischen Gebäude passieren wird, werde genauso wie die organisatorischen Konsequenzen im Anschluss an die politischen Beratungen gemeinsam von Stadt und Schulaufsicht unter Einbeziehung der Schule erarbeitet. Die Liberalen kritisieren die Verantwortlichen, die vorausschauender hätten planen können. "Das auf Sicht leerstehende Fichte-Gymnasium hätte unseres Erachtens nach auch als Standort der fünften Gesamtschule in Betracht kommen können."

Fest steht: Für die Schüler und Kollegen am Fichte-Gymnasium war die Anordnung der Düsseldorfer Bezirksregierung ein Schock. Wie es nun an der Schule weitergehen wird, und was aus dem Schullandheim Burg Bischofstein wird, das im Besitz des Fördervereins ist, ist unklar. Vertreter des Fichte-Gymnasiums waren gestern weder telefonisch, noch per Mail für eine Stellungnahme zu erreichen.

(RP)
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