Krefeld Chempark plant neuen Anleger - Sorge wegen Rheinblick

Krefeld · Chempark-Chef Ernst Grigat betont: "Solche Erweiterung muss immer möglich sein."

Der Uerdinger Chempark kritisiert den Plan der Stadt Krefeld, nur den südlichen Teil des Hafens als landesbedeutsam auszuweisen und den nördlichen Teil - dort wo die Anleger des Chemparks sind - auszuklammern. Chempark-Leiter Ernst Grigat (unser Foto) hat angekündigt, sich in dieser Sache an die Bezirksregierung zu wenden: "Wenn man sich anschaut, wo die Volumina liegen, dann sind die bei uns im Norden", sagt Grigat.

Hintergrund: Im Entwurf zur Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans NRW ist der Krefelder Hafen als landesbedeutsam eingestuft. In dem Entwurf findet sich ein Hinweis, der für die Krefelder Debatte um das "Rheinblick"-Projekt entscheidend ist: Landesbedeutsamen Häfen, so heißt es, "sind vor dem Heranrücken von Nutzungen zu schützen, die geeignet sind, die Hafennutzung einzuschränken" - Nutzungen wie Wohnbebauung, die auch zum Rheinblick gehören. Daher Grigats Sorge, dass die Chempark-Anleger den Status der Landesbedeutsamkeit verlieren: "Wir brauchen den Schutz der Landesbedeutsamkeit."

Wie dynamisch die Entwicklung sein kann, zeigt das Vorhaben des Chemparks, eine fünfte Verladeanlage am Rhein zu bauen. Bislang nutzt der Chempark drei Anlagen für Flüssigstoffe und eine für Feststoffe. Nun muss ein vierter Flüssigverlader her, weil der Stoff Phenol im Chempark immer bedeutsamer geworden ist. Grigat dazu: "Wir müssen in der Lage sein, solche Genehmigungen zu bekommen. Es ist wichtig, dass der Standort ausbaufähig bleibt." Er befürchtet wie Gewerkschaften und IHK, dass mit dem "Rheinblick" und der damit an den Chempark heranrückenden Wohnbebauung irgendwann Einschränkungen für die Weiterentwicklung des Industriegeländes greifen.

Grigat wehrt sich gegen den Vorwurf von SPD-Ratsherr Jürgen Hengst, der Chempark komme erst in letzter Minute mit Bedenken. "Wir haben 2002, 2008, 2011 und 2014 unsere Bedenken gegenüber der Stadt vorgetragen. Sie sind praktisch vom Tisch gewischt worden. Das war sehr schwer verdaulich", sagt Grigat. Erst danach habe man sich entschlossen, sich an die Politik und die Öffentlichkeit zu wenden. Prognosen, ob die Nachbarschaft von Rheinblick und Chempark baurechtlich doch konfliktfrei zu vereinbaren sind, mochte Grigat nicht geben: "Wir warten das Lärmgutachten ab." Dieses Gutachten soll laut Planungsdezernent Linne in den nächsten Tagen fertig sein.

(RP)
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