Rp-Serie Krefelder Märtyrer Chinesen schlugen Missionar den Schädel ein

Krefeld · Karl-Heinz Holzum trat den Franziskanern bei und half in China den Ärmsten der Armen. Die hatten schnell einen Namen für den mildtätigen Krefelder gefunden: "Räuber aus Liebe". Die Kommunisten ermordeten ihn auf abscheuliche Weise.

 Franziskanerpater Augustin war gebürtiger Krefelder und wurde 1937 im Aachener Dom zum Priester geweiht.

Franziskanerpater Augustin war gebürtiger Krefelder und wurde 1937 im Aachener Dom zum Priester geweiht.

Foto: CG

Chinesische Kommunisten haben ihn ergriffen, ausgeraubt, an den Daumen aufgehängt und blutig geschlagen. Doch alle Versuche ihn zu überzeugen, zu bekehren, umzudrehen im Sinne der kommunistischen Doktrin sind fehlgeschlagen. Der 1911 in Krefeld unter dem Namen Karl-Heinz Holzum geborene Franziskaner-Pater Augustin konnte beseelt von seinem aufrichtigen Glauben einiges einstecken und überlebte auch beschriebene Demütigungen und Angriffe während seiner Missionszeit in China. Vier Wochen konnte er nicht auf seinem Rücken liegen.

Die Geschichte des Franziskaner-Paters aus Krefeld ist gut dokumentiert. Er gilt als Märtyrer, der für seinen Glauben gestorben ist. Johannes Theresius Jaax hat im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz recherchiert und die Resultate im deutschen Martylogium für das 20. Jahrhundert festgehalten. Über Krefelder Märtyrer informiert eine Ausstellung der St. Christophorus Pfarrei, die noch bis zum 24. Januar in den Räumen der St. Hubertus Gemeinde am Hohen Dyk 130 zu sehen ist. Das Schicksal von Pater Augustin ist dort nicht beschrieben.

Der Krefelder und seine Schwester kamen früh in ein Internat. Der Vater wurde im Ersten Weltkrieg einberufen und die Mutter war schwer erkrankt. Noch während der Schulzeit reifte der Entschluss, Priester werden zu wollen. Im Dom zu Aachen erhielt er 1937 seine Weihen. Bald danach machte er sich auf den Weg nach China. Die ersten beiden Jahre studierte er in Peking die chinesische Sprache; im Februar 1940 zog er als Kaplan ins eigentliche Missionsgebiet in die Nähe von Tsinan. Weil aber die Gefahr durch Kommunisten auf dem Lande immer größer wurde, befahlen ihn die Oberen zurück in die Provinzhauptstadt. Er arbeitet als Volkslehrer und später als Oberhirte für 5200 Katholiken. Nach der Kapitulation der Japaner im Zweiten Weltkrieg machten sich die Kommunisten breit. Die sahen im christlichen Gedankengut und in Person von Pater Augustin eine Bedrohung für ihre Lehren. Sie verschleppten den Franziskaner-Pater in ein Umschulungslager in die Berge. Doch der Krefelder machte sich über die tumben Versuche lustig. An seine Oberen schrieb Augistin von "blödsinnigen Fragen" in "vierstündigen Verhören".

Nach seiner Entlassung und Genesung machte er sich in der Bevölkerung einen Namen als "Räuber aus Liebe". Pater Augustin organisierte Essen, Kleider und vieles mehr, um die Armen und Hilfsbedürftigen zu versorgen. Der Krefelder galt als beliebte Ausrede für alle, die im Verdacht standen, etwas haben verschwinden zu lassen. "Die Bewährung in Leid und Verfolgung und seine tätige Liebe machten ihn zu einem reifen Menschen", heißt es im Martylogium. Diese Einstellung sei es gewesen, die ihn an den Ort seines Märtyriums geführt habe. Kurz nach Allerheiligen 1946 wanderte Pater Augustin in die von Kommunisten fast völlig zerstörte Missionsstätte Yaen-Tou, um zwei Missionaren, die unter erbärmlichsten Bedingungen lebten, Trost auf ihrem einsamen Posten zu spenden. Als er dort einmal Vertretung machte, wurde die Stadt von Regierungstruppen eingenommen. Eine Rückkehr war ihm unmöglich geworden. Sein Ende stand bevor. Am 31. Dezember 1946 - in der Silvesternacht - drang die kommunistische Geheimpolizei in den Schlafraum von Pater Augustin und Bruder Benedikt ein, um die beiden auf brutale Art und Weise zu ermorden. Ordensschwestern und ein Diener sahen die Pater am kommenden Morgen in ihrem Blut liegen. In den Aufzeichnungen heißt es: Bruder Benedikt habe noch auf dem Bett gelegen, den Kopf gegen die Wand geneigt. Ihm hatten sie die Kehle durchgeschnitten. Zum Franziskaner aus Krefeld heißt es in den Dokumenten, er habe vor dem Tisch auf dem Boden gelegen, den Kopf auf dem Arm, das Gesicht zur Erde gerichtet, ein dicker Bambusknüppel im Nacken. Hinter der Schläfe sei die Wunde eines Stiches quer durch den Kopf zu sehen gewesen. Der Hinterschädel war zertrümmert, das Hirn ausgetreten. Sein linkes Auge war verbeult und die linke Schulter durchstochen.

Beide wurden zunächst notdürftig auf dem Gelände der Missionsstaion beigesetzt, später feierlich in einen Backsteinbau im Garten neben der Kirche umgebettet.

(RP)
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