Krefeld CO-Vergiftungen in Shisha-Bar

Krefeld · Eine Person musste zur Druckkammer der Düsseldorfer Uni-Klinik gebracht werden. Landesweit nimmt die Zahl der Vergiftungen deutlich zu. Die Betroffenen erkennen meist gar nicht die Symptome der Kohlenmonoxid-Vergiftung.

 Mehrere Rettungswagen machten vor McDonald's auf der Rheinstraße Station; Rettungskräfte untersuchten Besucher der Shisha-Bar "Bless Hookah", die dort eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten hatten.

Mehrere Rettungswagen machten vor McDonald's auf der Rheinstraße Station; Rettungskräfte untersuchten Besucher der Shisha-Bar "Bless Hookah", die dort eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten hatten.

Foto: Strücken

Eine Gruppe von Männern hat am Samstagabend in der Shisha-Bar "Bless Hookah" an der Rheinstraße eine leichte Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten. Eine Person kam in die Druckkammer der Düsseldorfer Uni-Klinik zum Abbau des hochgiftigen CO im Körper, drei weitere Betroffene wurden ins Krefelder Helios-Klinikum eingeliefert.

Wie die Feuerwehr weiter berichtet, wechselte die Gruppe nach dem Besuch der Bar zum nahegelegenen Fastfood-Restaurant McDonald's (ebenfalls Rheinstraße). Dort klagten einige Personen über Unwohlsein und Übelkeit, das so stark war, dass schließlich der Rettungsdienst gerufen wurde. Die Rettungskräfte stellten dann erhöhte Kohlenmonoxid-Werte in der Atemluft der Betroffenen fest. Daraufhin kontrollierten Polizei und Feuerwehr mehr als 30 Personen im "Bless"; bei einigen seien leicht erhöhte, aber unbedenkliche Kohlenmonoxid-Werte festgestellt worden, heißt es. Die Bar wurde daraufhin erst einmal geschlossen.

Wer zu viel Kohlenmonoxid einatmet, wird müde, bekommt Kopfschmerzen, wird bewusstlos und erstickt im schlimmsten Fall. Ab einer gewissen Konzentration kommt der Tod so schnell, dass der Betroffene keine Chance mehr hat zu reagieren. Kohlenmonoxid bindet Sauerstoff im Blut so stark, dass die Sauerstoffversorgung des Körpers zusammenbricht. Bei leichteren Vergiftungen hilft eine Therapie in der Düsseldorfer Druckkammer. Die Patienten bekommen dort reinen Sauerstoff zum Atmen; der Überdruck sorgt dafür, dass das giftige Gas leichter über die Atemluft aus dem Körper abgeführt werden kann. Die Krefelder Feuerwehr geht davon aus, dass unzureichende Belüftung in der Bar zu den erhöhten Werte geführt hat.

Bei Wasserpfeifen wird der Tabak auf glühende Kohle gelegt; der Rauch wird durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß geleitet und dabei abgekühlt. Zudem lösen sich einige Substanzen des Rauchs im Wasser auf - weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen von Pfeife, Zigaretten oder Zigarren ist die Shisha dadurch allerdings nicht.

 In der Shisha-Bar "Bless Hookah" wurden mehr als 30 Gäste auf Kohlenmonoxidgehalt in der Atemluft untersucht.

In der Shisha-Bar "Bless Hookah" wurden mehr als 30 Gäste auf Kohlenmonoxidgehalt in der Atemluft untersucht.

Foto: Andreas Drabben samla.de

Kohlenmonoxidvergiftungen in Shisha-Bars sind keine Seltenheit. In der Düsseldorfer Druckkammer mussten in den ersten sechs Wochen dieses Jahres mehr Notfälle mit Kohlenmonoxid-Vergiftung behandelt werden als im letzten Jahr zusammen.

Vor allem junge Leute vergiften sich in Shisha-Bars oder auch zu Hause nach intensivem Konsum von Wasserpfeifentabak. Fachleute mahnen, dass das A und O sicheren Rauchens ausreichende Belüftung ist. Sie sei aber in Shisha-Bars gerade am Wochenende bei starkem Besucherandrang nicht durchweg gegeben, beklagen Ärzte der Druckkammer. Dazu komme, dass die Symptome einer CO-Vergiftung weitgehend unbekannt seien. Die meisten glaubten, sie hätten bloß zu viel Alkohol getrunken, wenn ihnen übel und schwindlig werde. Der jüngste verheerende Unfall mit Kohlenmonoxid sorgte bundesweit für Entsetzen: In einer Gartenlaube, die unzulässigerweise mit einem Stromgenerator geheizt worden war, starben sechs Jugendliche an Kohlenmonoxid. Der Generator hätte nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden dürfen. Der Mann, der den Generator eingesetzt und bei dem Unglück auch zwei Kinder verloren hat, war wegen fahrlässiger Tötung zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

(RP)
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