"Colonia Dignidad" in Chile Krefelder Sektenarzt wehrt sich gegen Haft

Düsseldorf · Der frühere Arzt der berüchtigten Sekte "Colonia Dignidad" in Chile, Hartmut Hopp, wehrt sich gegen seine drohende Inhaftierung in Deutschland. Das Landgericht Krefeld hatte entschieden, dass Hopp eine in Chile verhängte Strafe hier absitzen soll.

 Hartmut Hopp, ehemaliger Sektenarzt der Colonia Dignidad (Archivbild).

Hartmut Hopp, ehemaliger Sektenarzt der Colonia Dignidad (Archivbild).

Foto: samla

Sein Anwalt teilte am Montag mit, er habe Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts eingelegt. Das von Hopp in Chile über sehr viele Jahre erlebte Strafverfahren entspreche nicht den Mindeststandards eines fairen und rechtsstaatskonformen Verfahrens, erklärte Strafverteidiger Helfried Roubicek. Beim Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf war die Beschwerde am Montag noch nicht eingegangen.

Hopp war 2011 in Chile wegen Beihilfe zu sexuellem Kindesmissbrauch in 16 Fällen verurteilt worden. Bevor seine Strafe rechtskräftig wurde, floh er nach Deutschland. Als Deutscher darf der 73-Jährige nicht an Chile ausgeliefert werden. Daher hat der Oberste Gerichtshof des Landes die Vollstreckung der Strafe in Deutschland beantragt, das Landgericht stimmte zu.

Hopp soll die rechte Hand des deutschen "Colonia Dignidad"-Gründers Paul Schäfer gewesen sein. In der landwirtschaftlichen Siedlung wurden während der Militärdiktatur politische Häftlinge gefoltert und ermordet. Schäfer wurde 2006 wegen Kindesmissbrauchs in Chile zu 20 Jahren Haft verurteilt und starb dort 2010 im Gefängnis.

(svm/dpa)
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