Krefeld Compo-Brand: Strafanzeige abgeschmettert

Krefeld · Der Düngemittelhersteller hat die Produktion in Teilen wieder aufgenommen. 30 von 108 Kurzarbeitern sind in die Vollbeschäftigung zurückgekehrt. Die Abrissarbeiten an der vom Feuer zerstörten Halle haben begonnen.

2012: Düngemittel-Lagerhalle in Krefeld in Flammen
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2012: Düngemittel-Lagerhalle in Krefeld in Flammen

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Die Entscheidung ist gefallen: Die Staatsanwaltschaft Krefeld wird trotz Anzeige von Naturschützern gegen den Düngemittelhersteller Compo wegen angeblicher Umweltvergehen keine Ermittlungen einleiten. "Unsere Prüfung hat ergeben, dass kein ausreichender Anfangsverdacht besteht", erklärte Arndt Wolfram, Sprecher der Strafverfolgungsbehörde in Krefeld.

Am 25. September stand eine Halle des Unternehmens in Rheinhafen tagelang in Flammen und wurde völlig zerstört. Dort waren 33 000 Tonnen Rohstoffe und mineralischer Dünger gelagert. Eine dunkle Rauchwolke war kilometerweit bis nach Dinslaken gezogen und hatte die Bewohner stark beunruhigt.

Die Behörden gaben jedoch Entwarnung — gefährliche Schadstoffkonzentrationen konnten in der Umgebung des Brandherds nicht festgestellt werden. Die Polizei geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vermutete zahlreiche Verstöße gegen Auflagen und Umweltrecht und erstattete Anzeige. Diese Vorwürfe sind nun vom Tisch.

Darüber hinaus gehen jetzt — gut drei Monate nach dem Brand — weitere positive Nachrichten in der Firmenzentrale in Münster ein. So hat die Bauaufsicht der Stadt Krefeld Compo mit Datum 9. Januar eine Abrissgenehmigung für die zerstörte Lagerhalle sowie der Förderbänder erteilt. "In Zusammenarbeit mit einem auf derartige Fälle spezialisierten Unternehmen haben wir nach der Freigabe unverzüglich mit den Abbrucharbeiten begonnen", berichtet Jens Averdiek, Geschäftsführer von Compo.

Damit kann der zweite Schritt gemacht werden, um demnächst die Produktion wieder in vollem Umfang aufzunehmen. Das entsprechende Sanierungskonzept von Compo liegt der Bezirksregierung vor. "Wir sind damit grundsätzlich einverstanden, verlangen an der ein oder anderen Stelle noch eine Konkretisierung", sagt Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Behörde aus Düsseldorf.

Bislang sei die Baustelle für die Experten im Auftrag der Bezirksregierung noch nicht überall betretbar. Nach Abriss der baufälligen Überbleibsel des Feuers könnten die Sachverständigen ohne Gefahr für die eigene Person überall tätig werden. "Dann können die noch notwendigen Proben genommen und Fragen der Separierung der Reststoffe geklärt werden", informiert Stefanie Klockhaus.

Inzwischen hat Compo in einem ersten Schritt die Produktion am Standort Krefeld in Teilen wieder aufgenommen. Nachdem die Anlagen, die vom Brand nicht betroffen waren, durch unabhängige Sachverständige intensiv geprüft und keine Sicherheitsbedenken gegen das Wiederanfahren festgestellt wurden, sind in Abstimmung mit der Behörde die Verladeanlagen, das Ammoniaktanklager, die Salpetersäure- und Flüssigdüngerproduktionsanlage sowie die Umhüllungsdüngeranlagen mit der dazugehörigen Abfüllanlage in Betrieb genommen worden. Insgesamt kehren damit 30 der bisher 108 von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter am Standort Krefeld in die Vollzeitbeschäftigung zurück.

Da auch die Förderanlagen für die Ver- und Entsorgung der Produktionsanlage zerstört wurden, steht die Mehrnährstoffdüngerproduktion weiterhin still. Lieferengpässe vermeidet das Unternehmen weitgehend durch den externen Zukauf der benötigten Rohstoffe und die Verarbeitung in anderen Compo-Standorten. Wir arbeiten unvermindert daran, den Standort schnellstmöglich wieder komplett in Betrieb zu nehmen und alle derzeit noch in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeiter zurück nach Krefeld zu holen", sagt Averdiek.

(RP/top)
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