Krefeld Compo-Wiederaufbau für 65 Millionen Euro

Krefeld · Zum Jahrestag des Großbrandes, der das Compo-Werk in Krefeld vernichtete, stellt das Unternehmen seine Wiederaufbaupläne vor. Brandschutz und hohe Effizienz sind Leitlinien für die Planung.

 Ein Bild der Verwüstung vom 27. September 2012: Bagger sichern die noch qualmenden Überreste der niedergebrannten Compo-Halle.

Ein Bild der Verwüstung vom 27. September 2012: Bagger sichern die noch qualmenden Überreste der niedergebrannten Compo-Halle.

Foto: Stadt Krefeld

Morgen jährt sich zum zweiten Mal der Großbrand bei der Firma Compo - gestern hat der Düngemittelhersteller der Öffentlichkeit seine Pläne für den Wiederaufbau der Hallen am Rhein vorgestellt: 65 Millionen Euro wird das Unternehmen mit Sitz in Münster in den Krefelder Standort investieren. Im Sommer 2015 soll der vollständige Wiederaufbau des Werkes abgeschlossen sein. Es entstehen 20 neue Arbeitsplätze. Positiv schon jetzt: Mit einem Auftragsvolumen von 13,4 Millionen profitieren Krefelder Unternehmen maßgeblich am Bau und an der Modernisierung von zehn Hallen.

 Werksleiter Heinrich Leymann führte gestern Journalisten über die Baustelle des Compo-Geländes. Dort ging 2012 eine riesige Halle in Flammen auf. Aufgebaut werden drei neue Gebäude - getrennt voneinander.

Werksleiter Heinrich Leymann führte gestern Journalisten über die Baustelle des Compo-Geländes. Dort ging 2012 eine riesige Halle in Flammen auf. Aufgebaut werden drei neue Gebäude - getrennt voneinander.

Foto: Thomas lammertz.

"Bei der Planung stand stets Sicherheit vor Betrieblichkeit", erläutert Werksleiter Heinrich Leymann während eines Rundganges auf dem Firmengelände. Bisher seien Aufträge in Höhe von 44 Millionen vergeben worden; knapp ein Drittel (13,4 Millionen) davon sei an Krefelder Unternehmen gegangen. "Die Vergabe an heimische Betriebe verstehen wir als Zeichen an Krefeld, und wir nehmen dadurch natürlich auch die Krefelder Unternehmen qualitativ mit in die Verantwortung", so Leymann, der seit 2003 die Werksleitung unter sich hat.

 Die neuen, komplett eingehausten Förderbänder haben Einstiegsluken für die Feuerwehr.

Die neuen, komplett eingehausten Förderbänder haben Einstiegsluken für die Feuerwehr.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Anstelle der zerstörten 22 000 Quadratmeter großen Halle habe man nun unter anderem aus Gründen des Brandschutzes in drei getrennte, 16 000 Quadratmeter große Hallen investiert. Man habe dabei nicht auf Betriebserweiterung gesetzt, sondern auf die Verbesserung der Effizienz. "Dank weitreichender Modernisierungsmaßnahmen verbessern wir bestehende Produktionsabläufe. Eine effektivere Lagerung und Nutzung spart zum Beispiel Fahrtwege auf dem Gelände." Priorität habe die Verbesserung des Brand- und Umweltschutzes gehabt. Das Krefelder Werk setze nach seiner Auffassung neue Maßstäbe für Produktionsstätten und Düngemittellager. "Für den Bau der neuen Hallen und den Bandbrücken zwischen den Hallen sind ausschließlich nicht brennbare Materialien verwendet worden", erläutert Leymann; entsprechend seien die Transportbänder zum Be- und Ausspeichern der Lagerhallen mit "selbstverlöschenden Fördergurten" ausgerüstet worden. Darüber hinaus seien Maßnahmen zur Verbesserung der Werksinfrastrukur geplant. Um Staub und Lärm zu reduzieren, werden die Gebäude laut Leymann mit einer dämmenden Verkleidung versehen, Abluftströme durch Filter gereinigt und Luftaustrittsöffnungen mit Schalldämpfern versehen.

 Zeichen des Wiederaufbaus: Rund 100 Bauleute sind Tag für Tag auf dem Compo-Gelände im Einsatz.

Zeichen des Wiederaufbaus: Rund 100 Bauleute sind Tag für Tag auf dem Compo-Gelände im Einsatz.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Berieselungsanlagen über den Lagerboxen sollen eventuelle Schwelbrände verhindern, und zwei unabhängig voneinander vorgehaltene Löschwasserversorgungssysteme (Hafenwasser und städtische Hydranten) sichern das Werksgelände zusätzlich. Einer Prioritätenliste folgend sei eine "Brandschutzertüchtigung eines jeden Gebäudes" auf dem Werksgelände geplant.

Im Juni erfolgte durch die Bezirksregierung Düsseldorf die Erlaubnis der Wiederaufnahme der mineralischen Düngemittelproduktion. "20 Monate konnten wir nicht produzieren. Um die Belieferung der Kunden sicherzustellen, haben wir die Ausfälle durch Zukäufe abgefedert", erklärt Pressesprecher Alwin Binder. Seit Juni seien nun alle Mitarbeiter an den Standort zurückgekehrt und alle Produktionsanlagen in Betrieb.

Bereits im Juni 2013 waren laut Binder 90 der ursprünglich 108 in Kurzarbeit gegangenen Mitarbeiter wieder vollzeitbeschäftigt. Derzeit hat das Unternehmen 200 Beschäftigte, davon sind zehn Auszubildende im gewerblichen Bereich.

(RP)
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