Krefeld Das Grenzland auf Schienen erkunden

Krefeld · Seit 2008 sind die Draisinen zwischen Kleve, Kranenburg und Groesbeek unterwegs. Touristen und Einheimische können dabei die niederrheinische Landschaft betrachten. Auch andere touristische Angebote der Städte profitieren.

 Auf einer Club-Draisine wie dieser haben bis zu 14 Personen Platz.

Auf einer Club-Draisine wie dieser haben bis zu 14 Personen Platz.

Foto: Grenzland Draisine

Sie sei eingeschlagen wie eine Bombe, sagt Ute Marks vom Klever Stadtmarketing über die Eröffnung der Grenzland Draisine im Jahr 2008. Allen negativen Stimmen zum Trotz hätten sich die Kommunen Kleve, Kranenburg und Groesbeek für die Inbetriebnahme des mit Fußantrieb betriebenen Schienenfahrzeugs entschieden und im ersten Jahr bereits die Erwartungen übertroffen. "Man hatte mit 25.000 Besuchern gerechnet, allein im ersten Jahr waren es allerdings schon etwa 40.000", sagt Marks.

Mittlerweile verbindet die Draisine Kleve, Kranenburg und Groesbeek im neunten Jahr und hat etwa 270.000 Gäste transportiert. Die Landschaft kann mit Fahrrad-Draisinen für zwei bis vier Personen oder mit Club-Draisinen für neun bis 14 Personen durchfahren werden. Ist die Gruppe größer, können mehrere Draisinen gemietet werden. So hat zu Beginn der aktuellen Saison schon eine 80-köpfige Gruppe einer Krefelder Schule in die Pedale getreten. "Die Kinder hatten großen Spaß", sagt Bernd Scholten, Betriebsleiter der Draisine.

Angeboten werden zwei Standardtouren. "Die Ausgiebige" ist rund zehn Kilometer lang und führt von Kranenburg nach Kleve. "Die Grenzenlose" ist rund fünfeinhalb Kilometer lang und verläuft zwischen Kranenburg und Groesbeek. Doch nur mit der Draisinenfahrt muss es nicht getan sein. "Unser Angebot soll die ganze Region befruchten", sagt Marks. Und meint damit, dass durch sogenannte Kombitouren die Fahrt mit der Draisine auch mit anderen touristischen Angeboten verbunden werden kann.

Etwa mit einer Fahrradtour: Wer über die Schienen von Kleve nach Kranenburg fährt, kann sich dort ein Fahrrad ausleihen und eine Radtour durch die Düffel machen. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen. Alternativ kann in Kranenburg gegrillt werden. Wer in Richtung Groesbeek in die Pedale tritt, kann dort Bauerngolf spielen. Und auch für diejenigen, die von Kranenburg nach Kleve strampeln, gibt es Angebote, mit denen die Gäste die Stadt kennenlernen können. Zur Auswahl stehen beispielsweise eine zweistündige Bootstour auf dem Spoykanal oder ein Stadtrundgang mit Führungen durch die Schwanenburg und die Klever Gärten. Wie die Zahlen belegen, kommt die Grenzland Draisine bei Groß und Klein gut an. "Wir haben wirklich viel von der Region sehen können", sagt die Niederländerin Inge van der Groof, die mit einer Freundin die Strecke von Kranenburg nach Kleve zurückgelegt hat. Etwa eineinhalb Stunden haben sie dafür gebraucht "Die Natur ist sehr schön, wir sind an Städtchen vorbeigekommen und auch das Fahren an sich, inklusive des Beachtens der Verkehrsregeln, macht einfach Spaß." Nach ihrer Ankunft in Kleve möchten die beiden Frauen die Stadt erkunden. "Es ist das erste Mal, dass wir hier sind", sagt van der Groef.

Finanziell unterstützt wird die Grenzland Draisine von den Kommunen nicht. "Sie trägt sich selbst", sagt Scholten. Ob die Kosten für die Pacht, die Behebung von Vandalismus, die Wartung sowie den Abtransport im Winter gedeckt werden können, hängt von der Anzahl der Fahrgäste ab. "Unser Ziel sind 30.000 Besucher", so der Betriebsleiter. "Das ist eine realistische Zahl." Auch das Wetter spiele eine Rolle. Je öfter die Sonne scheint, desto mehr Fahrgäste fahren mit. Die Hauptsaison liegt daher im Zeitraum von Mai bis September. Für die diesjährige Saison sind bereits etwa 5000 Buchungen eingegangen.

(RP)
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