Serie Krefeld Und Seine Stadtteile Das kleine Verberg hat drei Zentren
Krefeld · Das kleine Verberg - man glaube es oder nicht - verfügt über drei historische Ortskerne, wo sich das bunte Leben tummelt: die Gaststätten Marcelli, Kleinlosen und Haus Ritte.
Marcelli liegt an der Moerser Straße, wo in Höhe der Heyenbaumstraße bis 1898 den Passierenden an einem Schlagbaum Wegezoll abgenommen wurde. Die Wirtschaft geht auf einen "Böngertsches-Hof" zurück, der schon im Jahre 1660 beurkundet ist. 1908 erwarben Heinrich, Karoline und Zetta (Elisabeth), Kinder des aus Italien eingewanderten Schmiedes Johann Marcelli das Anwesen. Schon zu dieser Zeit war das Gasthaus als Ausflugslokal gut besucht. Kegelbahn und Schießstand taten später das Ihrige, und auch Kinder hatten ihre Freude, denn Marcelli verfügte über einen schönen Spielplatz. 1958 führten Josef Keuken und seine Frau Gertrud, geborene Marcelli, das Gasthaus. Nach deren Tod half Tochter Inge, später verheiratete Hansen, in der Wirtschaft mit. Bis heute erhält sie die Tradition der guten niederrheinischen Gastlichkeit und Küche.
Seit nunmehr 114 Jahren besteht am anderen Ende Verbergs das Haus Kleinlosen. In den vergangenen Jahrzehnten führten es Gerd und Irmgard Siebenmorgen, geborene Kleinlosen. Heute ist ihr Sohn Peter für die Gaststätte verantwortlich. 1903 hatte Bernhard Kleinlosen das schon vorher bestehende Gasthaus Wallers/Wenzel übernommen und musste allein für die Schankkonzession den ungeheuren Betrag von 10.000 Mark zahlen. Insgesamt kostete ihn die Gaststätte 55.000 Mark. Die Gebäude waren vom Krieg verschont geblieben und wurden 1961 modernisiert. 1968 verschwand mit der alten Scheune der letzte Rest des landwirtschaftlichen Betriebs. Zehn Jahre später wurde der alte Saal mit Kegelbahn und Bühne durch einen neuen Saal und zwei Kegelbahnen ersetzt. Vor der jüngsten Modernisierung kam ein neuer Küchentrakt hinzu.
Das Haus Ritte, ab 1927 in Familienbesitz, liegt an der Grenze zwischen Verberg und Traar und kann mit einer kartografischen Besonderheit aufwarten: Hartnäckig hält sich das Diktum, dass die Grenze der beiden Stadtteile genau durch die Damentoilette führt. In allen drei Gaststätten lässt sich gut speisen. Die Currywurst in Haus Ritte ist übrigens derart schmackhaft, dass der Verfasser dieser Zeilen dort schon zwei Portionen nacheinander verputzt hat.