Krefeld De-Greiff-Säule ziert wieder den Ostwall

Krefeld · Ein rund ein Meter großes Modell der historischen Säule ist nun im Pianohaus Maus & Hain am Ostwall/Ecke Stephanstraße ausgestellt. Dadurch soll ein Impuls erfolgen, um das Bauwerk in Originalgröße aufzustellen.

 Monika Hilgers (rechts), die Schwester des verstorbenen Modellbauers Wilhelm Rinsch, hat dem Ladeninhaber Rolf Maus und Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt von der IG Ostwall das Modell der De-Greiff-Säule übergeben.

Monika Hilgers (rechts), die Schwester des verstorbenen Modellbauers Wilhelm Rinsch, hat dem Ladeninhaber Rolf Maus und Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt von der IG Ostwall das Modell der De-Greiff-Säule übergeben.

Foto: Stadt

Ein rund ein Meter großes Modell der historischen Säule ist nun im Pianohaus Maus & Hain am Ostwall/Ecke Stephanstraße ausgestellt. Dadurch soll ein Impuls erfolgen, um das Bauwerk in Originalgröße aufzustellen.

Die De-Greiff-Säule ist an den Ostwall zurückgekehrt - wenn auch nur als Modell. Das rund ein Meter große Modell steht nun im Pianohaus Maus & Hain am Ostwall/Ecke Stephanstraße. "Ziel ist, dass viele Menschen die Säule im Schaufenster sehen. Wir hoffen, dadurch die Diskussion neu anzustoßen, die Säule in Originalgröße wieder auf dem Ostwall aufzustellen", sagt Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt von der Interessensgemeinschaft (IG) Ostwall.

 Dieser Greif zierte die Spitze der ursprüngliche De-Greiff-Säule.

Dieser Greif zierte die Spitze der ursprüngliche De-Greiff-Säule.

Foto: Stadt Krefeld

Das Modell ist vor einigen Jahren von Wilhelm Rinsch aus Gips, Holz und verschiedenen Metallen geschaffen worden - selbst Inschriften der Gedenkplatte sind rekonstruiert. Rinsch, der einst im Hochbauamt der Stadt als Archivar und Modellbauer arbeitete, starb im Frühjahr 2015 im Alter von 80 Jahren. Seine Schwester Monika Hilgers hat das Modell nun dem Ladeninhaber Rolf Maus und Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt von der IG Ostwall überlassen, nachdem es zuletzt im Haus der Seidenkultur in einer Ausstellung zu sehen war. "Mein Bruder hatte sich in Krefelder Motive vernarrt. So schuf er Modelle der Linner Burg, der Geismühle, des Greiffenhorst-Schlösschens und der K-Bahn. Allein für die Bahn hat er über 500 Arbeitsstunden aufgewendet", so Hilgers.

Ursprünglich stand die 15 Meter hohe De-Greiff-Säule auf dem Ostwall, Höhe Theaterplatz. Am 22. August 1865 ehrten die Bürger Krefelds den Seidenhändler und Wohltäter Cornelius De Greiff mit diesem Denkmal. Er hatte der Stadt ein Vermögen für soziale Zwecke vermacht.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bronzeverzierungen zur Gewinnung der metallischen Rohstoffe für den Munitionsbau durch die Nationalsozialisten eingeschmolzen. Bei einem Bombenangriff im Jahr 1943 wurde auch das übrige Denkmal weitestgehend zerstört. Lange lagen Reste noch am Standort und wurden schließlich weggeschafft. Dennoch verschwand das Denkmal nicht aus dem Gedächtnis der Krefelder, schon 1948 gab es erste Stimmen, die Säule wieder aufzubauen.

Was folgte war eine langanhaltende Diskussion. 1952 erinnerten die Zeitungen an die Einweihung des Denkmals, 1956 hieß es, De Greiff kommt wieder auf den Ostwall, in ähnlicher Form, möglichst am gleichen Platz. Der Rat schrieb einen Wettbewerb aus, und 1959 wurde eine modernisierte Säule aufgestellt, die beider Bürgerschaft durchfiel - Urteile wie "graugrieser Granit-Wechselbalg" oder "überdimensionaler Rohrkrepierer" waren in der Presse zu lesen. 1959 wurde die Säule in einer Nacht- und Nebelaktion wieder abgebaut.

1982 stellte man die Säule, nun ohne Krone, zwischen Standesamt und Dionysiuskirche in eine Art Senke wieder auf - doch die lief ständig voll Wasser und vermüllte, und so baute man auch sie wieder ab. 1986 gab es dann erneute Diskussionen um eine detailgenaue Rekonstruktion - die Kosten dafür worden auf 900.000 D-Mark geschätzt. Doch die Idee setzte sich nicht durch.

Die übriggebliebenen Säulenfragmente lagern heute auf einem städtischen Betriebshof in Uerdingen. Letzte Relikte am ehemaligen Standort sind vier Bäume, die die Säule einst umrahmten und heute anders stehen als die Allee, die die Straßenbahnschienen der Linie 044 (Hüls-Linn) einfasst.

Die letzte politische Initiative, die Säule wieder aufzustellen, geht auf den Ratsherrn Jürgern Heitzer zurück; er stellte vor einigen Monaten in der Bezirksvertretung Mitte einen entsprechenden Antrag und schob die Diskussion damit erneut an. Heitzer hat Unterstützer, darunter die Krefelder Denkmalstiftung. Ob das Vorhaben angegangen wird, ist aber offen, berichtet der Vorsitzende, der Architekt Klaus Reymann.

Immerhin, auf einer Skizze seines Architekturbüros zur Neugestaltung des Theaterplatzes taucht die Säule wieder auf - und zwar in der historischen Sichtachse Ostwall/ Carl-Wilhelm-Straße/ Rathaus, also ziemlich genau dort, wo sie einst auch stand.

(RP)
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