Serie Unsere Lehrer Dem "Poncelar seine AKKUs": Schulprojekt über Karneval

Krefeld · Jecke Zeiten an der Buchenschule. Schülern aus aller Welt soll die fünfte Jahreszeit nähergebracht werden.

 Jeckes Trio: Christa Teichmann, Jonathan Schürmann und Toula Karagiannidou (v.l.) begleiten an der Buchenschule das Projekt "Dem Poncelar seine AKKUs".

Jeckes Trio: Christa Teichmann, Jonathan Schürmann und Toula Karagiannidou (v.l.) begleiten an der Buchenschule das Projekt "Dem Poncelar seine AKKUs".

Foto: Thomas Lammertz

Die Buchenschule im Krefelder Süden ist international aufgestellt. Über 80 Prozent der Kinder in einer Klasse haben einen Migrationshintergrund. Die Schüler sprechen so viele verschiedene Sprachen, dass die Lehrer mit dem Zählen nicht mehr hinterherkommen. Bei so viel Multikulti ist Kreativität gefragt. Besonders dann, wenn einige Schüler ganz ohne Deutschkenntnisse am Unterricht teilnehmen.

"Unsere Schule ist sehr offen für alternative Unterrichtsmethoden. Das macht die Arbeit an der Buchenschule zu etwas Besonderem und mir persönlich extrem viel Spaß", sagt Christa Teichmann, die seit 1994 als Grundschullehrerin arbeitet und seit sieben Jahren an der Buchenschule unterrichtet.

Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher arbeiten Hand in Hand, um den Schülern trotz sprachlicher Barrieren den Lernstoff schmackhaft zu machen. "Die Erwachsenen" werden die verschiedenen Helfer einfachheitshalber von den Kindern genannt. Eine solche Helferin ist Toula Karagiannidou. Die gelernte Sozialpädagogin, die in Griechenland aufwuchs und zum Studium nach Deutschland kam, kann sich besonders gut in die Kinder hineinversetzen, die mit verschiedenen Kulturen groß werden. Sprachförderung ist ihr Steckenpferd. Seit 14 Jahren ist sie an der Buchenschule für ihre Geschichten-Projekte und andere Aktionen bekannt.

Der Jüngste im Bunde ist Jonathan Schürmann. Der 28-jährige Erzieher kommt ursprünglich aus Duisburg und ist seit gut drei Jahren an der Krefelder Schule. Er ist begeistert von der Idee, Karneval als Brauchtum den Kindern näherzubringen. "Ich habe früher auch feucht-fröhlich Karneval gefeiert. Woher der Brauch kommt und was dahinter steckt, war mir nicht klar", sagt Schürmann.

Doch Karneval ist mehr als lecker Bierchen und Kamelle. So gibt es beispielsweise den Verein "Aktion Kunst und Kultur im Unterricht", kurz AKKU genannt, der die Krefelder Jugend unterstützt. Gegründet wurde AKKU in der Session 1995/96 vom damaligen Prinzenpaar Heinz-Georg und Claudia Rupp. Seitdem treffen sich Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen aus ganz Krefeld vier Mal im Jahr, tauschen sich aus und entwickeln neue Projekte. "Normalerweise macht jede Schule ein eigenes Projekt. Diesmal jedoch werden mehrere Schulen und eine Einrichtung gemeinsam an diesem Karnevals-Projekt arbeiten", erklärt Schürmann, einer der Initiatoren dieses Projektes.

Mit dabei sind bis jetzt außer der Buchenschule noch die Realschule Oppum, die Marienschule und die Offene Jugendhilfe. Geplant ist, "Karnevalswagen" bestehend aus zwei Fahrrädern zu bauen, die jeweils einen Anhänger ziehen. Auf diesen Anhängern sind AKKU-Clown-Köpfe zu sehen, die von Kindern multikulturell gestaltet werden. Welche Form die jungen Künstler wählen, ist ihnen überlassen. "Man muss Vertrauen in die Kinder haben. Wenn man das hat, wird man feststellen, dass es gut wird", sagt der 28-Jährige.

Die speziellen Rad-Konstruktionen werden von Mitarbeitern des DB-Instandsetzungswerkes unter Mithilfe von Schülern der Realschule Oppum gebaut. Die Köpfe erstellen Kinder während der Herbstferien in Projektarbeit. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit dem peppigen Titel "Dem Poncelar seine AKKUs" größtenteils von der Sparda-Bank West.

"Die kreative Arbeit ist aber nur ein Teil des Projektes. Zusätzlich bekommen die Schüler noch Besuch von einer Mitarbeiterin der Kreta, die von einem jungen Mann begleitet wird, der als Flüchtling zu uns gekommen ist. Im Dialog erklärt Margot Kisters dem jungen Mann, warum in Deutschland Karneval gefeiert wird, und zeigt Parallelen zu anderen Kulturen und Religionen auf", erklärt Christa Teichmann. "Spannend wird auch sein, welche Fragen die Kinder haben, ob sie vielleicht schon selbst einiges erklären können und ob sie überhaupt einen Bezug zum Karneval haben", ergänzt Toula Karagiannidou.

Beim Rosenmontagszug kann dann jeder Krefelder die multikulturellen AKKUs von Meister Poncelar bewundern. Sie werden, begleitet von zahlreichen Schülern, die im Zug mitziehen. Es wird ein bunter Hingucker werden, da sind sich die drei "Erwachsenen" der Buchenschule sicher. Sie freuen sich auf das Projekt und auf diese ganz besondere Art, Karneval zu feiern.

(bk)
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